Robert Habeck: Der Fall einer grünen Ikone

Liebling der Medien: Robert Habeck in der WDR-Sendung "hart aber fair" am 13.2.2018, Bild: © Superbass / CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Die Popularität des Wirtschaftsministers sinkt deutlich. Kaum einer traut ihm noch zu, das Land aus der Krise zu führen. Was zu diesem Absturz führte.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist der Liebling der Deutschen – gewesen. Vor einigen Wochen meinten vielen noch, er sei der vielleicht der bessere Kanzler – nun sinkt sein Stern. Das geht aus dem Sonntagstrend hervor, den das Meinungsforschungsinstitut Insa für Bild am Sonntag (BamS) erhebt.

Würde der Bundeskanzler direkt vom Volk gewählt, dann käme Habeck lediglich auf 19 Prozent der Stimmen. Damit wäre sogar der CDU-Chef Friedrich Merz beliebter bei den Wählern; er würde 23 Prozent erhalten. Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) käme auf 24 Prozent.

Was die Trendumkehr hervorrief, wurde nicht geklärt. Nach seinen Äußerungen zu Insolvenzen von Bäckern und Blumenläden erscheint Habeck immer weniger als jemand, der der wirtschaftlichen Probleme im Land Herr werden könnte.

Ganz im Gegenteil: In letzter Zeit häuften sich die Berichte über die wirtschaftlichen Folgen der hohen Energiepreise, die beim Verhängen der gegen Russland gerichteten Sanktionen offenbar nicht mitbedacht wurden.

Ein Beispiel ist die Produktion von Kunstdünger, für die Erdgas benötigt wird. Aufgrund der rasant steigenden Preise hat das Unternehmen SKW Stickstoffwerke Piesteritz in Lutherstadt Wittenberg die Produktion eingestellt. Ab Oktober werden die rund 850 Beschäftigten wohl auf Kurzarbeit gesetzt.

Durch den Produktionsstopp könnte es auch zu einem Mangel an AdBlue kommen, was wiederum dazu führen könnte, dass hunderttausende Lkw im Land nicht mehr fahren und die Versorgung nicht mehr gewährleistet werden könnte.

Es könnten aber auch Brauereien in Bedrängnis kommen: Sie benötigen für die Getränke Kohlendioxid, was bei der Produktion von Kunstdünger als Abfallprodukt anfällt. Der MDR hatte kürzlich berichtet, dass eine Brauerei aus dem Eichsfeld wegen des Mangels an Kohlendioxid die Arbeit eingestellt hat. Auch weitere Brauereien hätten mit dem Mangel zu kämpfen.

Klärwerken fehlen Chemikalien für Abwasserreinigung

Als Nächstes könnten viele Flüsse in Deutschland deutlich schmutziger werden, weil Kläranlagen nicht mehr richtig arbeiten können: Wichtige Chemikalien werden knapp, weil die Energiepreise steigen. Der Spiegel hatte kürzlich darüber berichtet.

Bestimmte Eisen- und Aluminiumsalze, sogenannte Fällmittel, binden bei der chemischen Reinigung des Abwassers gelöste Phosphate. Auf diese Weise wird verhindert, dass sie in hoher Konzentration in Flüsse gelangen.

Durch den Eintrag von Phosphor in Gewässer kann eine Algenblüte und ein enormes Wachstum von Wasserpflanzen ausgelöst werden. Schaden kann entstehen, indem Gewässern dann Sauerstoff entzogen wird. Wenn sie "umkippen", können Fische und andere Wassertiere sterben.

Stehen den Kläranlagen keine Fällmittel mehr zur Verfügung, sind sie gezwungen, Abwässer mit hohem Phosphatgehalt in die Flüsse einzuleiten. Darauf bereiten sich die Wasserbehörden in Deutschland vor, heißt es im Spiegel. Sollte sich der Mangel an Fällmitteln verschärfen, dann erhielten die Wasserbehörden per Erlass die Möglichkeit, Phosphat-Grenzwerte zu überschreiten.

Der Grund für die Lieferschwierigkeiten ist dem Bericht zufolge eine Verknappung von Salzsäure, hauptsächlich wegen der hohen Energiepreise. Salzsäure ist ein Grundprodukt für die Herstellung von Fällmitteln.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) wollte nicht einschätzen, wie dramatisch die Versorgungslage bei Salzsäure ist. Wegen fehlender Produktionsdaten zu Einzelstoffen sei nicht möglich, heißt es in dem Bericht. Grundsätzlich sei die Branche allerdings gezwungen, die Produktion kräftig zu drosseln. Der Grund: sehr hohe Gas- und Strompreise.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.