Russische Ölförderung erreicht Spitzenwert

Sanktionen gegen den russischen Energiesektor scheinen nur bedingt zu wirken

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Im vergangenen Monat April erreichte die Förderung von Erdöl und Gaskondensat in Russland einen Spitzenwert von 10,71 Millionen Barrel pro Tag. Dies gab das russische Energieministerium am Samstag bekannt. Damit erreicht die tägliche Fördermenge den höchsten Wert seit dem Ende der Sowjetunion. Von 1988 an ging die Fördermenge von Öl- und Gas über einen Zeitraum von zehn Jahren zurück, wobei das Land selbst in den chaotischen 1990er Jahren zusammen mit Saudi-Arabien und den USA zu den drei wichtigsten Förderländern gehörte.

Sakhalin-2. Bild: Gazprom

Während die tägliche Fördermenge in den USA in diesem Monat erstmals seit vielen Jahren leicht zurückging, meldete auch die OPEC neue Rekorde. Sowohl Saudi-Arabien als auch der Irak hätten mehr Rohöl auf den Weltmarkt geworfen als in den zwei Jahren zuvor. Trotzdem stieg der durchschnittlich gezahlte Preis für das Barrel Rohöl im April um 21 Prozent auf über 66 US-Dollar.

Russlands Staatshaushalt besteht zu mehr als 40 Prozent aus Einnahmen aus dem Verkauf von fossilen Brennträgern. Verglichen mit dem Vormonat fiel das Brutto-Inlandsprodukt im März um 3,4 Prozent. Ein wichtiger Grund dafür dürfte im niedrigen Rohölpreis und den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen durch die NATO-Staaten zu suchen sein.

Insbesondere die im September 2014 verhängten Sanktionen richteten sich gegen den russischen Energiesektor. Westliche Energiekonzerne wie Exxon und Total hatten mehrere gemeinsame Projekte mit russischen Unternehmen geplant, um mithilfe neuer Technologien wie dem Fracking auch Vorkommen auszubeuten, die mit konventionellen Methoden nicht zu erschließen sind. Der Rückzug der westlichen Unternehmen scheint bisher jedoch nicht die beabsichtigte Wirkung zu zeitigen. Russlands führender Ölförderer Rosneft meldete in der vergangenen Woche ebenso Spitzenwerte wie das Exportunternehmen Transneft. Alleine im April seien die Exporte um 0,7 Prozent auf 4,4 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Auch die geförderte Menge von Erdgas legte laut russischem Energieministerium zu.

Gegenüber Reuters kündigten Vertreter des Ministeriums an, dass in diesem Monat eine russische Delegation nach Wien fliegen werde, um mit den Mitgliedern der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) über Fördermengen und Preise zu sprechen. Bisher konnten sich die Mitglieder des Kartells nicht auf eine Senkung der Förderquote einigen, obwohl die Rohölpreise seit dem Absturz im vergangenen Jahr deutlich unter den Erwartungen der Produzenten liegen.