Russland beschuldigt USA weiter, biologische Waffen in Georgien zu testen

Seite 2: Roscocosmos: Das Loch im Sojus-Raumschiff war kein Herstellungsfehler

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Aber es geht nicht nur um angebliche Biowaffenforschung. Ein weiterer Streitpunkt ist das Ende August im Sojus-Raumschiff an der Weltraumstation ISS entdeckte Loch. Es ist mit dem russischen Rassvet-Modul verbunden. Aufgrund des Lochs sank der Druck in der Weltraumstation. Geflickt wurde es mit einem Kapton-Klebeband aus Epoxidharzen (Unruhe über das Loch im Sojus-Raumschiff an der Raumstation ISS).

Die große Frage ist, wie das 2 mm große Loch entstanden ist. Zunächst dachte man an Mikrometeoriten oder Weltraumschrottsplitter. Dann kam die Vermutung in Russland auf, dass es womöglich absichtlich gebohrt worden sein könnte. Eine Vermutung war, dass ein Astronaut, dem es nicht gut geht, es gebohrt haben könnte, um einen Rücktransport zu erzwingen, dessen Kosten von allen Beteiligten getragen werden müssten.

Schließlich wurde die Möglichkeit erwogen, dass es bereits bei der Herstellung des Raumschiffs am Boden durch Energia Rocket absichtlich durch Sabotage oder unabsichtlich durch eine Unaufmerksamkeit eines Arbeiters entstanden sein könnte. Das würde natürlich die Sicherheit der Sojus-Raumschiffe, das einzige Transportmittel zur ISS und zurück zur Erde, und damit die russische Technik, zumindest aber Roscosmos, in Zweifel ziehen. Es steht die Zusammenarbeit der USA mit Russland bei der Weltraumforschung in Frage, eines der letzten gemeinsamen Projekte. Der Verdacht besteht, dass es in den USA Interesse geben könnte, die letzten Kooperationen mit Russland zu schleifen. Allerdings will Russland auch stärker mit China in der Weltraumforschung zusammenarbeiten.

Rocosmos hat angeblich eine umfassende Untersuchung über die Herstellung durchgeführt. Nach Rocosmos-Chef Dmitry Rogozin habe man festgestellt, dass kein Herstellungsfehler vorliegt. Das Loch sei nach dem ersten Bericht der Untersuchungskommission "absichtlich" gebohrt worden. Rogozin vermutet, dass Russland aus dem Geschäft gedrängt werden soll, um Platz für Falcon 9 und das Raumschiff Dragon von SpaceX von Elon Musk zu machen, das statt Sojus zum Versorger der Weltraumstation gemacht werden soll. Er wies auch auf die geheimnisumwitterte militärische Drohne X-37 hin, die oft monatelang im Weltraum zu unbekannten Zecken unterwegs ist.

Die Nasa veröffentlichte am Mittwoch eine Erklärung, die deeskalierend sein soll. Wenn Rogozin einen Herstellungsfehler ausschließe, so die Nasa, deute dies darauf hin, dass es sich um einen isolierten Fall handelt, also um kein Problem, dass die künftige Herstellung beeinträchtigt. Es bedeute auch nicht, dass das Loch absichtlich oder böswillig gebohrt wurde. Nasa und Roscocosmos würden beide den Vorfall untersuchen, um den Grund herauszufinden. Von gemeinsam ist hier allerdings nicht die Rede. Man werde im November wahrscheinlich einen Spacewalk durchführen, um mehr Informationen zu sammeln. Ansonsten würden der amerikanische Astronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexey Ovchinin am 11. Oktober mit einem Sojus-Raumschiff zur ISS starten. Und Nasa-Chef Bridenstine werde sich beim Start mit Rogozin treffen.

Landung der Expedition 56. Bild: NASA/Bill Ingalls

Am Freitag sind die amerikanischen Astronauten Drew Feustel and Ricky Arnold und ihr russischer Kollege Oleg Artemyev wieder von der ISS auf die Erde zurückgekehrt. Die Mitteilung der Nasa hebt hervor, dass während ihres Aufenthalts auf der ISS fünf Lastraumschiffe Material zur ISS gebracht haben, darunter zwei Dragons von SpaceX.

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