Schafe und Schäfer vom Aussterben bedroht

Seite 2: Lange Arbeitszeiten, kaum Freizeit, geringes Einkommen

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Lange Arbeitszeiten, kaum Freizeit, geringes Einkommen - für junge Leute sind das höchst unattraktive Bedingungen, klagt Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbandes der Berufsschäfer e.V.. So beginnen bundesweit jedes Jahr nur noch 10 bis 20 Lehrlinge eine Ausbildung zum Schäfer.

Dementsprechend sank die Anzahl der Schafe in Deutschland zwischen 2003 und 2013 von 2,7 auf 1,6 Millionen, die der Schafhalter ging um 20 Prozent zurück. Denn wenn auch jenseits der urbanisierten Räume genügend Weideflächen vorhanden wären, das importierte Schaffleisch ist bedeutend günstiger. Die Hälfte des hierzulande verzehrten Schaffleisches stammt aus England, Irland, Neuseeland und Spanien.

"Scottish Blackface". Bild: Susanne Aigner

Wer heute als Schäfer unterwegs ist, ist in erster Linie Naturfreund, der seinen Beruf lieben muss: Den ganzen Tag draußen mit den Tieren zu sein, erklärt ein junger Schäfer aus Landshut, bedeute eben auch ein Stück Entschleunigung.

"Schäfer wird es weiter geben", zeigt sich ein Wanderschäfer aus dem Landkreis Donau-Ries zuversichtlich, "weil wir zur intensiven Landwirtschaft einen Ausgleich brauchen."

Schafe und Schäfer passen wohl nicht mehr so richtig in unsere moderne, technisierte Welt. Doch stirbt der Beruf des Wanderschäfers aus, geht wohl mehr als ein Jahrtausende alter Beruf verloren. Die Frage ist, wie viel Platz wir ihm und den vierbeinigen Landschaftspflegern in unserem modernen Leben künftig einräumen wollen - aber auch, wie viel Wertschätzung wir unseren Kulturlandschaften und den alten Rassen entgegenbringen.