Schlammschlacht zwischen Bannon und Trump
Trumps Präsidentschaft bleibt weiter unterhaltsam, der Präsident kann einfach nicht anders
Donald Trump weiß die Medienbühne zu beherrschen. Er ist wie ein Monarch, dessen Familienleben die Menschen interessiert verfolgen. Gerade hat Trump mit seinem intimen Freundfeind Kim Jong-un einen Schlagabtausch hinter sich gebracht. Er hat sich lächerlich gemacht, wenn er auf die Drohung, dass der nordkoreanische Diktator auf seinem Tisch einen roten Knopf zum Start von Atomraketen habe, antwortete, er habe auch einen, nur einen größeren, der auch funktioniere.
Das ist wahrhaft pubertär, aber das scheint Trump nicht weiter zu stören, der aus seinem Narzissmus eine Aufmerksamkeitsstrategie entwickelt hat, die Beobachter tatsächlich immer wieder fasziniert, auch deswegen, weil man sein Verhalten nicht ganz nachvollziehen kann, schließlich ist der Mann der US-Präsident.
Hofintrigen focht Trump nun auch mit seinem ehemaligen rechtsnationalen Berater Stephen Bannon aus, der Trump mit Breitbartnews.com wohl einen guten Teil an Anhängern aus dem rechten Lager zugeführt hat. Bannon, der im August 2017 das Weiße Haus schmählich verlassen musste, hatte in einem neuen Buch "Fire and Fury: Inside the Trump White House" von Michael Wolff etwa behauptet, dass Trumps Sohn Donald, sein Schwiegersohn Kushner und sein Kampagnenchef Manafort "unpatriotisch" gewesen seien, als sie sich mit Russen im Trump Tower getroffen hätten, um diesen Kompromittierendes über Hillary Clinton zuzustecken. Überdies erhob er Vorwürfe der Geldwäsche und kündigte an, dass Donald Junior im Fernsehen wie ein Ei zerbrochen werde.
Der meinte nur, Bannon solle sein großartiges Werk weiterführen. Er spielte auf die Unterstützung Bannons von Roy Moore in Alabama an. Bannon soll Trump überredet haben, diesen auch als republikanischen Kandidaten für den Senat zu unterstützen. Er stolperte über Vorwürfe des sexuellen Missbrauch an Minderjährigen, der demokratische Konkurrent gewann die Wahl, was die republikanische Mehrheit im Senat auf einen Sitz schrumpfen ließ.
Bannon, der Trumps Inszenierung, ein Mann des Volkes zu sein und gegen die Eliten anzutreten, wohl mit gefördert hat, hat mit Alabama vermutlich den letzten Kredit bei Trump verspielt. Die Bemerkungen zu seinem Sohn und seinem Schwiegersohn haben den Präsidenten offensichtlich aufgebracht. Vom Weißen Haus wird das Buch von Wolff als Fake News disqualifiziert, was diesem aber womöglich mehr Aufmerksamkeit verschaffen könnte. Und wenn nun Trump öffentlich gegen Bannon wieder auf sehr persönliche Art auftritt und erklärt, Bannon habe "wenig mit seinem historischen Sieg" zu tun und überdies "seinen Verstand verloren".
Das war ihm so wichtig, dass er nicht Twitter nutzte, sondern von seiner Sprecherin Sarah Huckabee Sanders eine offizielle Erklärung weitergeben ließ, in der er behauptet, Bannon habe mit ihm und seiner Präsidentschaft nichts zu tun: "Als er entlassen wurde, hat er nicht nur seinen Job, sondern auch seinen Verstand verloren." Bannon sei erst in sein Wahlkampfteam gekommen, als er schon Präsidentschaftskandidat geworden war. Steven müsse nun lernen, dass ein Sieg, wie ihn Trump selbst geschafft hat, nicht so einfach ist. Seinen Erfolg verdanke er überdies den "vergessenen Männern und Frauen" und nicht Bannon. Der repräsentiere niemanden, nur sich selbst. Er habe auch Informationen an die Medien durchgestochen und habe kaum ein Gespräch mit ihm geführt. Während Bannon versuche, das Land niederzubrennen, liebe er wie viele republikanische Politiker die USA, die helfen, das Land wieder zurückzugewinnen und aufzubauen.
Auf Breitbart versucht man die Ränkeleien darauf zurückzuführen, dass "America First", repräsentiert von Bannon, gegen "Economy First" um die Gunst von Trump kämpft. Das wirtschaftlich ausgerichtete Lager gewinne derzeit.