Schlapphut schreibt Hass-Mail

Mitarbeiter der Schweizer Bundespolizei verhöhnt toten Globalisierungsgegner

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Ausgerechnet ein Mitarbeiter einer Stelle, die von Staates wegen die Sicherheit der Informatikinfrastruktur gewährleisten soll, erweist sich als Dilettant im Umgang mit elektronischen Kommunikationsmedien. Der Beamte A. G., Mitarbeiter beim Dienst für Analyse und Prävention des Schweizerischen Bundesamts für Polizei, schreibt ein Hass-Mail an das Portal linkeseite.de. Die Behörde hat den Vorfall bestätigt und den geständigen Mailschreiber vom Dienst suspendiert.

Der Inhalt lässt kaum Zweifel offen: "non e` peccato per questo bastardido !!" oder zu deutsch: Kein Erbarmen für diesen kleinen Bastard. Gemeint sein dürfte Carlo Giuliani, jener 20-jährige Italiener, der bei den Protesten gegen das G8-Gipfeltreffen von Mitte Juli in Genua von den Carabinieri erschossen wurde. Autor dieser Zeile ist ein gewisser A. G. (Name der Redaktion bekannt), der im Dienst für Analyse und Prävention beim Bundesamt für Polizei BAP arbeitet. Per E-Mail hat A. G. seine Botschaft dem Portal linkeseite.de zukommen lassen - ohne dabei seine Identität zu verbergen; so als wollte er den Adressaten wissen lassen mit wem er es zu tun hat.

Nicht zufällig wurde linkeseite.de ausgewählt. Auf der Site wird kontinuierlich über die Aktivitäten der sogenannten Globalisierungsgener berichtet. Nun erwägen die Betreiber des linken Portals gegen A. G. rechtliche Schritte einzuleiten. Im Vordergrund steht für sie jedoch ein Entschuldigung der Schweizer Regierung bei der Familie des ermordeten Carlo Giuliani. Die Schweizerische Bundespolizei hat auch reagiert. Bereits am Freitag nachmittag erfolgte die Bestätigung, dass die E-Mail über den Server des BAP versendet wurde. A. G. seinerseits hat seine Autorenschaft gestanden. Gegen ihn wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Bis zum Abschluss der Untersuchungen bleibt er zudem vom Dienst suspendiert. Das BAP bedauere den Vorfall und distanziere sich in aller Form, heißt es in einer Mitteilung. A. G. selbst wollte gegenüber Telepolis mit dem Hinweis auf die laufenden Untersuchungen keine Stellung nehmen.