Schlummernde Pandemien im schmelzenden Permafrost
Seite 2: 30.000 Jahre alte Erreger schlummern im Eis
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- 30.000 Jahre alte Erreger schlummern im Eis
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2014 gruben französische Forscher einen Riesenvirus aus, der zuvor 30.000 Jahre im Eis überdauert hatte. Pithovirus sibericum ist mit seinen 0,0015 Millimetern in etwa so groß wie ein Bakterium und gehört zu einer bis dato unbekannten Familie. Innerhalb der Gruppe der Riesenviren waren zuvor nur die Megaviren und die Pandoraviren bekannt.
2015 fanden die Wissenschaftler im Permafrost dann den Sibirischen Weichvirus, Mollivirus sibericum auch dieser Erreger war rund 30.000 Jahre alt und konnte im Labor wieder zum Leben erweckt werden. Zwar glauben die Forscher, dass Riesenviren für den Menschen ungefährlich sind.
Die Beispiele zeigen aber, dass auch gefährliche Krankheitserreger im Boden schlummern können. Besser ist aber offensichtlich, der Permafrost würde solche Geheimnisse genauso verborgen halten, wie die Treibhausgase.
Weil sich die Frostgrenze immer weiter nach Norden zurückzieht, sind Mammut-Funde in Sibirien keine Seltenheit mehr. Die Grenze des gefrorenen Bodens ist bereits rund 100 Kilometer Richtung Nordpol gewandert, vor allem im kurzen Sommer finden Bewohner deshalb immer wieder gut erhaltene Reste.
Meist sind es Skelettfragmente, die aus dem tauenden Boden ragen, manchmal aber auch Kadaver mit Muskelgewebe und flüssigem Blut. Die von den schwedischen Forschern jetzt untersuchten Mammutzähne stammten unter anderem aus Krestovka, einem Gebiet nördlich von Moskau, 3.000 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt.
Natürlich gibt der tauende Frost nicht nur Mammut-Überreste frei: 2018 wurde in Jakutien, Nordsibirien, ein Vogel gefunden, dessen Alter schwedische Forscher auf 46.000 Jahre bestimmten. Er gilt als Vorfahre von Lerchenarten, die heute in Sibirien und der Mongolei anzutreffen sind.
Niemand weiß, welche Bakterien in solchen Funden schlummern. Sie müssen nicht einmal bösartig sein: kommen die "alten" in Kontakt mit heutigen Bakterien, könnten sie Erbgut austauschen. Dann könne es passieren, dass aus harmlosen Mikroben gefährliche Erreger werden.
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