Schneeräumpflicht: Wenn nur die Senioren um 6 Uhr schaufeln

Bild: Dddeco / CC BY-SA 3.0 deed

Generation Schneeflocke? Wo sind die jungen Schneeschaufler? Gesetzliche Regelungen zum Räumen, wie man richtig schippt und mit den Nachbarn spricht.

Schneefall in ganz Bayern. Manche finden das ja ganz zauberhaft, Kinder zum Beispiel oder Kinderbuchautoren wie dazumal Erich Kästner, der, wie nebenbei erwähnt werden soll, ein exzellentes Beispiel dafür abgibt, dass "Kinderbuch-Autor" derzeit zu Unrecht und recht billig zu einem politischen Schmähwort degradiert wird.

Autofahrer sind, was Schneefall angeht, dezidiert anderer Meinung. Sie finden ihn alles andere als zauberhaft, sondern als Belästigung. Ähnliches kann man auch über andere Zeitgenossen sagen.

Schnee: Mythos und Pflicht

An diesen Bürgern ist scheinbar spurlos vorbeigegangen, was infolge des Bestsellers "Frau Smillas Gespür für Schnee" als wahnwitziger Mythos einer ganzen Leser-Generation eingehaucht wurde: Dass es bei den Inuit viele Worte, nämlich 90, für die weiße Pracht gebe (was dann schließlich auch Handwerker-Dachverbände zu werbewirksamen Aktivitäten animierte).

Wie dem Autor aus dem Außenbezirk einer Stadt im Alpenvorland berichtet wurde, gab es Unmut beim frühmorgendlichen Schneeräumen. So hätten manche der fleißigen Schipper nur ein Wort für den Schnee übrig gehabt, eins, mit dem es die Anfangsbuchstaben gemeinsam hat, und ein paar Flüche.

Es handelt sich um private Schneeschaufler, die ihren gesetzlichen Pflichten als Vermieter und Mieter nachkommen – und sich dabei alleingelassen fühlen.

Gesetzliche Regelungen

Laut gesetzlichen Regelungen ist eine Menge zu tun: Die Wege müssen gefahrlos begehbar sein, heißt, dass die Bürgersteige vor den jeweiligen Anwesen möglichst schnee- und eisfrei sind. Verantwortlich dafür sind Grundstückseigentümer wie auch Mieter, abhängig von den Regelungen im Mietvertrag oder der Hausordnung.

Je nach den regionalen Vorschriften gibt es unterschiedliche Regelungen zu den Zeiträumen, in denen der Schnee zu räumen ist. In der Regel muss jedoch zwischen 07.00 und 20.00 Uhr geräumt werden. An Sonn- und Feiertagen kann sich der Beginn auch nach hinten verschieben.

Bußgeld-Katalog 2024

Teure Bußgelder

Das Unterlassen kann mit Bußgeld geahndet werden, was in den Bundesländern unterschiedlich geregelt wird. Die Spanne reicht von "Nichtahndung", in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, bis zu 50.000 (!) Euro in Hamburg. Dazu kommt bei einem Schadensfall die zivilrechtliche Haftung wegen Verletzung der Verkehrssicherungspflicht.

Der geräumte Bereich sollte so breit sein, dass zwei Menschen problemlos nebeneinander gehen können. Das bloße Beiseiteschieben des Schnees genügt nicht. Auch herabfallende Eiszapfen müssen entfernt werden, um Verletzungsgefahren zu vermeiden.

Das kann richtig viel und lange Arbeit bedeuten, wie man im letzten Winter, Anfang Dezember 2023, in Bayern zu spüren bekam.

Vorurteile in der Schneeluft

Und jetzt wieder, wenn auch nur in Andeutungen dessen, was da von oben kommen kann. Wobei sich, vielleicht dem Zeitgeist geschuldet, am Stadtrand mit gemischter Bevölkerung aus dem Mittelstand, Alteingesessene und neu Hinzugezogene, Gutverdiener, aber auch Studierende, die durch die Mietpreise seit Längerem schon an die Peripherie gedrängt werden, ein Generationenkonflikt auftat.

Beim frühmorgendlichen Schneeschippen, gegen 6 Uhr(!), trafen sich nämlich nur die Senioren. Manche über achtzig Jahre alt. Es lagen ein paar Vorurteile in der Schneeluft, die mit dem Arbeitsethos der jüngeren Generationen zu tun haben.

Richtig schippen

Was die Jüngeren davon abhielt, sich am Morgensport zu beteiligen, ist freilich unbekannt. Vermutlich Kinder oder der Brotjob. Mag sein, dass manche auch durch die Angst vor Herzattacken oder Rückenschmerzen, weil sie nicht wissen, wie man richtig schaufelt, davon abgehalten wurden.

Man sollte mit den Nachbarn sprechen, empfiehlt die New York Times. Der Ton sollte positiv sein. "Es liegt an uns, das Richtige zu tun und mit der richtigen Einstellung proaktiv zu helfen. Wie kann ich Ihnen helfen? Wie können wir das gemeinsam lösen?"

Sollte das nicht helfen, so die Lebenshilfe-Reporterin, "rufen Sie die Stadt an".