Aufgepasst, Smartphone-Junkies: Nächtliches Handylicht kann zu Diabetes führen

Ein Kind liegt im Bett und schaut noch auf das Smartphone.

(Bild: Aleksandra Suzi / Shutterstock.com)

Licht vom Handy in der Nacht gehört für viele zum Alltag. Doch Forscher warnen: Das kann das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen. Wie lässt sich das vermeiden?

Smartphones und andere elektronische Geräte gehören für viele Menschen zum Alltag – auch nach Einbruch der Dunkelheit. Wahrscheinlich nutzen Millionen von Menschen ihr Handy beim Zubettgehen und Einschlafen – obwohl inzwischen bekannt ist, dass dies den Schlaf stören kann.

Handynutzung im Bett: Verbreitet trotz bekannter Risiken

Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte das Verhalten von 1.081 Probanden im Alter von 18 bis 49 Jahren in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass der Blick auf das Handy vor dem Einschlafen zur abendlichen Routine gehört.

Mit 80 Prozent nutzen die Jüngeren (zwischen 18 und 29 Jahren) das Handy besonders häufig im Bett. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Handynutzer ab. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen schauen nur noch 48 Prozent im Bett auf ihr Handy.

Frauen häufiger am Handy als Männer

Frauen schauten dabei deutlich häufiger noch einmal auf den Bildschirm als Männer. Auch bei diesem Verhalten machte es keinen signifikanten Unterschied, ob die Befragten in einer Partnerschaft lebten oder nicht. Allerdings scheint die Handynutzung im Bett mit dem Bildungsgrad zuzunehmen.

Nächtliches Licht kann Diabetesrisiko erhöhen

Dass nächtlicher Medienkonsum zu Ein- und Durchschlafstörungen führen kann, ist seit Langem bekannt. Doch die Folgen der nächtlichen Beleuchtung können weitreichender sein, wie eine aktuelle Studie nahelegt: Künstliches Licht nach Mitternacht kann das Risiko erhöhen, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Dabei geht es nicht nur um das blaue Licht von Smartphones oder anderen Bildschirmen, sondern auch um das Licht der Leselampe.

An der Studie nahmen fast 85.000 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren teil. Sie trugen eine Woche lang Tag und Nacht Geräte am Handgelenk, um ihre Lichtexposition zu messen. Ihr Gesundheitszustand wurde über einen Zeitraum von neun Jahren verfolgt.

Die Teilnehmer, die später an Typ-2-Diabetes erkrankten, waren in dieser Woche häufiger zwischen 0.30 und 6 Uhr morgens Licht ausgesetzt. Die Studie zeigt einen dosisabhängigen Zusammenhang: je heller das Licht in der Nacht, desto höher das Risiko für eine Stoffwechselstörung. So hatten etwa die zehn Prozent mit der höchsten Lichtexposition ein um 67 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als die Hälfte der Probanden mit der geringsten Lichtexposition.

Innere Uhr gerät durch Licht aus dem Takt

Der Grund dafür ist der zirkadiane Rhythmus, die innere Uhr des Körpers. Dieser etwa 24-stündige Rhythmus steuert viele Aspekte unserer Physiologie und unseres Verhaltens, einschließlich des Schlaf-Wach-Zyklus, des Stoffwechsels und der Hormonausschüttung. Der Haupttaktgeber befindet sich im Gehirn und wird durch Lichteinfall über spezielle Zellen in der Netzhaut synchronisiert.

Vor allem blaues Licht, wie es von LED-Beleuchtung und Bildschirmen ausgeht, aktiviert diese Zellen stark. Trifft es zur falschen Zeit auf das Auge, zum Beispiel nachts durch das Smartphone, kann es die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrücken und den zirkadianen Rhythmus stören.

Studien zeigen, dass eine gestörte innere Uhr mit verminderter Glukosetoleranz, veränderter Insulinausschüttung und Gewichtszunahme einhergehen kann – alles Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes. Auch Schlafmangel und sozialer Jetlag, z. B. durch spätes Zubettgehen unter der Woche und Ausschlafen am Wochenende, können den Rhythmus stören.

Um das Risiko zirkadianer Störungen und damit verbundener Gesundheitsprobleme zu minimieren, empfehlen Experten einige einfache Maßnahmen:

Mit einfachen Maßnahmen das Risiko senken

  1. Tagsüber viel Tageslicht tanken, hauptsächlich morgens. Das hilft, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.
  2. Abends die Beleuchtung dimmen und blaues Licht von Bildschirmen reduzieren, um die natürliche Melatoninproduktion nicht zu stören. Spezielle Apps oder Brillen können dabei helfen.
  3. Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten, auch am Wochenende. Zu festen Zeiten ins Bett gehen und aufstehen.
  4. Große Mahlzeiten am späten Abend vermeiden. Der Stoffwechsel ist eng an den Tagesrhythmus gebunden.
  5. im Schlafzimmer für Dunkelheit sorgen. Dies fördert die nächtliche Melatoninproduktion.
  6. Entspannungstechniken wie Meditation vor dem Schlafengehen praktizieren. Stress kann den Tagesrhythmus stören.