Stahlarbeiter statt Schauspielerinnen
Seite 2: Erbschaftssteuern, Zölle und große Baupläne
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Rehlinger hält sich mit dem Satz "im Gegensatz zu anderen stehen wir für Inhalte statt für Koalitionen" sowohl die Optionen einer rot-roten Regierung als auch eine große Koalition offen, in der sie nur dann Ministerpräsidentin werden könnte, wenn die SPD die CDU überholt. Die "Nach-Agenda-Politikerin", die nach eigenen Angaben "keine Lust hat, sich mit den Erblasten der SPD herumzuschlagen", lobt Lafontaine als "sehr angenehm" im persönlichen Umgang und meint, man solle "nicht vergessen", dass er "viel für dieses Land erreicht" habe. Lafontaine meint über sie: "Mit Anke Rehlinger komme ich gut zurecht."
Dass auch die politischen Pläne der beiden kompatibel sind, zeigt die Antwort, die der saarländische Linkenchef in einer Fernsehdiskussion auf die Frage nach der Finanzierung der von der SPD-Chefin geforderten Investitionen gab: "Von den Vermögenden" soll das Geld seiner Meinung nach kommen. Dass Rehlinger da ähnlicher Ansicht ist, zeigte sie 2015 mit einem Erbschaftsteuervorschlag, den die SPD-Bundesführung bis heute beflissentlich ignoriert. Der 73-jährige Ex-Ministerpräsident klingt sogar noch ein wenig mehr nach Trump als Rehlinger und möchte die verbliebenen saarländischen Stahlwerke (ebenso wie der US-Präsident die amerikanischen) mit Zöllen schützen und gigantische Bauprojekte wie eine "Übertunnelung der Saarbrücker Stadtautobahn" in Angriff nehmen.
Wendiger Schulz
Letzte Woche näherte sich auch der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz der Rehlinger-Sicht auf Lafontaine und meinte, der bei den Sozialdemokraten nach seinem Bruch mit Gerhard Schröder Geächtete habe das Saarland "relativ erfolgreich" regiert. Vorher hatte Schulz sich eher bei Schröder positioniert und gemeint: "Dass es Deutschland heute besser geht als vielen anderen europäischen Staaten, hängt vor allem mit der Agenda 2010 zusammen." Inzwischen findet sich dieses Zitat nicht mehr im SPD-Webauftritt - aber angeblich nur wegen eines "technischen Neustarts", bei dem "alle Inhalte vor Oktober 2015 gelöscht wurden". "Wie praktisch" meinte die Bild-Zeitung dazu.
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