Stahlarbeiter statt Schauspielerinnen
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Im Saarland hat die neue SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger eine Chance auf eine Parlamentsmehrheit mit Oskar Lafontaine
Am Sonntag wird im Saarland gewählt. Das kleinste deutsche Flächenland, das früher ein Kohle- und Stahlzentrum war, wurde lange von der SPD beherrscht, für die Oskar Lafontaine in den 1980er und 1990er Jahren drei Mal hintereinander absolute Mehrheiten einfuhr. Dann kam Heiko Maas und die Sozialdemokraten verloren mit ihm als Spitzenkandidaten krachend drei Landtagswahlen, 2009 sogar mit nur 24,5 Prozent. Jetzt, wo sie mit einer neuen Kandidatin antreten, haben sie den Umfragen nach wieder eine Chance, eine Landesregierung in dem 1920 aus Teilen der bayerischen Rheinpfalz und der preußischen Rheinprovinz zusammengefügten Gebiet anzuführen.
Anke Rehlinger unterscheidet sich nicht nur geschlechtlich von Heiko Maas: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) charakterisiert sie mit Hilfe einer Anspielung auf den mit der Degeto-Darstellerin Natalia Wörner liierten Bundesjustizminister wie folgt: "Es gibt Sozialdemokraten, die fühlen sich unter Soziologen wohl, andere unter Sonderpädagogen oder Schauspielerinnen. Rehlingers Revier sind Hochöfen, Werktore, Belegschaftstreffen, Gewerkschaftsabende."
Arbeit, Rente, Kugelstoßen
Im Wahlkampf spricht sie über die "Würde der Arbeit", über die Rente als eine "Wertschätzung für Lebensleistung" und über Rentner, die nach fast 47 Jahren Arbeit 867 Euro und 17 Cent Rente bekommen. Wenn sie verlautbart: "Stahl hat Zukunft, er gehört zu diesem Land wie die Saar", dann erinnert die 40-jährige ehemalige Kugelstoßerin fast ein wenig an Donald Trump, der die Präsidentschaftswahlen im Rostgürtel der USA mit ähnlichen Parolen gewann.
Bringt die Wahl am Sonntag ein Ergebnis, das in etwa den letzten Umfragen entspricht, dann könnte Rehlinger (deren SPD zwischen 32 und 34 Prozent gemessen wird) eine Regierung mit der Linkspartei bilden. Deren Bild prägen im Saarland keine Intersektionalisten, sondern der von Peter Gauweiler gelobte Oskar Lafontaine und dessen Ehefrau Sahra Wagenknecht, was für Umfragewerte zwischen 12 und 13 Prozent sorgt.
Die zusammengerechnet 44 bis 47 Prozent von SPD und Linkspartei könnten für eine Mandatsmehrheit reichen, wenn die bei Werten zwischen 34 und 37 Prozent liegende CDU von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und die den Umfragen nach zwischen sechs und sieben Prozent starke AfD gemeinsam auf ein geringeres Ergebnis kommen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Grünen und die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wonach es derzeit aussieht.
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