Steckt der Informationskrieg der USA in der Krise?

Seite 2: Steigender Bedarf vs. Kürzungen

Aber dieser "Informationskrieg" der USA (heute intern ersetzt durch den Begriff "Informationsoperationen") befindet sich laut Inspekteur in einer Krise.

Die Psyops-Einheiten operierten nur mit einer Stärke von 60 Prozent dessen, was genehmigt worden sei. Zudem existierten Zubringer-Organisationen, die die Einheiten eigentlich unterstützen sollen, nur auf dem Papier, während die Führungsebene der Einheiten nur zu einem Viertel besetzt sei.

In Washington gibt es währenddessen einen Streit darüber, ob die Kürzung im Bereich der Informationsbeeinflussung und die Schwächung der Psyops im Pentagon der richtige Weg ist, angesichts des "steigenden Bedarfs" an Strategien, die auf die Meinung der Bevölkerung abzielen. Man verweist dabei insbesondere auf Länder wie Russland, China und den Iran.

Militärische Propaganda: So alt wie Kriege selbst

So sagte der Leiter der US-Spezialeinheiten, General Bryan Fenton, bei einer Kongressanhörung im letzten Monat, dass MISO-Soldaten und -Einheiten …

unverzichtbar sind in der Kriegsführung des 21. Jahrhunderts, wozu auch die Entwicklung zentraler Fähigkeiten der Informationseinheiten wie zivile Angelegenheiten und psychologische Operationen gehören.

Militärische Propaganda und Informationsbeeinflussung ist so alt wie Kriege selbst. Moderne Beeinflussungsmaßnahmen umfassen dabei das Verbreiten von Flugblättern, Radio- und TV-Sendungen und Täuschungsmanöver. In den letzten Jahrzehnten ist durch das Internet die Operationsbreite technisch stark ausgeweitet worden.

Effekt der verdeckten Beeinflussung gering

Ob diese Aktivitäten jedoch tatsächlich wirken, ist umstritten. Die US-Studie zu den psychologischen Operationen der Vereinigten Staaten kam zu dem Schluss, dass diese rücksichtslos und ineffektiv durchgeführt würden. Der Effekt auf die ausländischen Bevölkerungen sei weitaus geringer als Informationen, die offen von selbst identifizierten US-Quellen verbreitet werden.

In den letzten Jahren haben die USA China und Russland immer wieder vorgeworfen, über verdeckte Falschinformationen und Informationskampagnen, vor allem über das Internet, aber auch Rundfunkstationen, Einfluss auf die Meinungsbildung im Westen zu nehmen.

Vielleicht stellen diese Vorwürfe auch eine Reaktion darauf dar, dass man das Gefühl hat, beim "Informationskrieg" in die Defensive zu geraten, bzw. ihn zu verlieren.