Steigende Meere: Es könnte auch sehr schnell gehen
Seite 2: Was wir vom Ende der Eiszeit lernen können
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Entscheidend für Ausmaß und Tempo des Anstiegs wird das Verhalten der großen Eismassen auf Grönland und in der Westantarktis sein, die genügend Wasser gespeichert haben, um die Meere um sieben (Grönland) beziehungsweise 3,3 Meter (Westantarktis) steigen zu lassen.
Aus der Westantarktis ist bereits seit einigen Jahren bekannt, dass an kleinen Küstenabschnitten das Meerwasser mehrere Kilometer pro Jahr weiter unter das Eis vordringt und damit die Gletscherzungen zum Aufschwimmen bringt.
Neu an der oben erwähnten Studie ist, dass ein ähnliches Tempo auch für das Ende der letzten Eiszeit nachgewiesen wurde, und das nicht für einzelne kleine Küstenabschnitte, sondern für viele hundert Kilometer. Die Spuren dieses raschen Rückzugs finden sich noch heute am Meeresgrund vor der norwegischen Küste.
Und was heißt das für die heutige Antarktis? Studienhauptautorin Christine Batchelor von der School of Geography, Politics and Sociology an der Newcastle Universität in Großbritannien dazu auf Nachfrage von Telepolis:
Unsere Arbeit wirft ein Licht auf die pulsartige Weise, in der sich der Rückzug des Eises wahrscheinlich abspielen wird. Kurze Perioden sehr schnellen Rückzugs, die zu sehr schnellem Anstieg der Meere führen, werden sich mit längeren Perioden relativer Stabilität abwechseln.
Ihre Forschung habe gezeigt, so Batchelor weiter, dass die Raten – mit der das westantarktische Schelfeis, das heißt die ins Meer reichenden Gletscherzungen, durch das warme Meerwasser von unten abgeschmolzen werden –, durchaus reichen, ähnliche Prozesse auch dort anzustoßen.
Torsten Albrecht, Eisspezialist Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, der nicht an der Studie beteiligt war, stimmt Telepolis gegenüber zu. Die Arbeit zeige, "dass das vermeidlich träge Eis auch sehr schnelle Veränderungen vollziehen kann. Unser satellitengestützter Beobachtungszeitraum ist sehr kurz, sodass solche Events bisher nicht beobachtet werden konnten."
In einigen Schlüsselregionen der Antarktis gäbe es durchaus ähnliche Bedingungen am Meeresboden wie vor Norwegen. Die britisch-norwegische Studie zeige, dass aus der Klima-Vergangenheit viel zu lernen sei.
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