Surveillance Studies-Preise 2019

Surveillance Studies-Forschungsnetzwerk vergibt Preise für journalistische und wissenschaftliche Arbeiten

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"Prediction is the new CCTV". Dieser Satz, gefallen auf einer Konferenz zum Thema Überwachung und Kontrolle, verdeutlicht wohin die Entwicklung digitaler Technologien geht, u.a. befeuert von der Diskussion über Algorithmen und Big Data, z.B. im Zusammenhang mit Polizei, innerer Sicherheit oder der Vorhersage von Konsumentenverhalten.

Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung unserer Lebenswelten sind auch die Themen Überwachung und Kontrolle längst keine Randthemen mehr, sondern stehen im Zentrum von Debatten zur Zukunft der Gesellschaft. Es sind jedoch keine einfachen, sondern höchst komplexe Themen, die mehr denn je nach einer informierten, kritischen und differenzierten Berichterstattung verlangen. Längst geht es um mehr als nur um die Angst, wie gläsern der Besitzer einer Kundenkarte wird oder wie übergriffig Videoüberwachung sein kann. Es geht darum, wie Macht und Herrschaft in einer digitalen Zukunft organisiert und kontrolliert werden. Industrie 4.0, Smart Cities, Smart Homes oder die Algorithmisierung von Gesellschaft sind hier die Stichworte. Dabei kommt nicht zuletzt der Vorhersage von gesellschaftlichen Entwicklungen im Allgmeinen und dem Verhalten von Menschen im Besonderen eine spezielle Rolle zu.

Dass kritisch und differenziert berichtet wird, ist wichtig für die Gesellschaft. Deshalb fördert der Surveillance Studies Preis für Journalisten herausragende Medienbeiträge aus diesem Themenfeld.

Schwerpunkt Polizei In diesem Jahr legt der Preis einen Schwerpunkt auf das Thema Polizei. Dabei soll es nicht nur um die bereits erwähnten Vorhersage-Technologien gehen, sondern auch um die Polizei und Geheimdienste ganz allgemein, um ihre Arbeit der Kontrolle, der Überwachung, der Steuerung von Gesellschaft, um die Wissensproduktionen, Strategien und ihren Einfluss auf die politische Diskussion zu den Themen Sicherheit, Überwachung und Kontrolle von Gesellschaft.

Surveillance Studies-Preis 2019 für JournalistInnen

Timo Grossenbacher für seinen Artikel: "Predictive Policing» - Polizei-Software verdächtigt zwei von drei Personen falsch (sfr.ch, 5.April 2018).

Der Autor hat an der Universität Zürich Geographie und Informatik studiert. Er arbeitet seit 2014 als Datenjournalist im Team SRF Data des Schweizer Radio und Fernsehens. Zu seinen thematischen Schwerpunkten gehören Justiz, Polizei und Überwachung. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird vom Webmagazin Telepolis (www.telepolis.de) gestiftet.

Eine "lobende Erwähnung" erhält in diesem Jahr ein Team von netzpolitik.org (Alexander Fanta, Marie Bröckling u.a.) für ihre Recherchen und die Berichterstattung zur Twitter-Nutzung deutscher Polizeibehörden. Dieser Extra-Preis der Jury ist nicht dotiert.

Publikationspreis für NachwuchswissenschaftlerInnen 2019

Daniel Moßbrucker für seinen Artikel: "Überwachbare Welt: Wird das Darknet zum Mainstream digitaler Kommunikation?", erschienen in: Regierungsforschung.de, 30.5.2018.

Die Jury überzeugte vor allem seine sprachliche Eleganz und die Aktualität des Themas, sowie seine Anwendung soziologischer Theorie im Zusammenhang mit einer öffentlichen Debatte. Daniel Moßbrucker konnte die Jury in einem sehr starken Feld von Einsendungen für sich gewinnen. Der Preis ist mit 250 Euro dotiert.

Preisverleihung und Programm: 28. Januar 2019, 18.30-20.30 Uhr, Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Gebäude ESA West, R. 221

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Ringvorlesung "Polizei: Wissenschaftliche Perspektiven auf eine Institution" statt. Der Hauptvortrag ist die jährliche Surveillance Studies-Lecture. Surveillance Studies Lecture 2019: Dr. habil Cornelius Friesendorf, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Hamburg, spricht über "Polizei-Missionen im Ausland".

Jury:

Anne Roth, Politikwissenschaftlerin, Aktivistin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg (parteilos, Mitglied der Fraktion die Linke)

Dr. Dietmar Kammerer, Institut für Medienwissenschaft, Marburg

Nele Heise, Kommunikationswissenschaftlerin, Hamburg

Svea Eckert, Journalistin, u.a. für ARD, NDR, Preisträgerin 2018

Erich Moechel, Journalist, u.a. ORF, Preisträger 2018

Peter Schaar, Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID) / Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit a.D.

Dr. habil. Nils Zurawski, Institut für Kriminologische Sozialforschung, Hamburg

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