Syrien: Russische Luftwaffe versetzt al-Nusra-Führung einen schweren Schlag
- Syrien: Russische Luftwaffe versetzt al-Nusra-Führung einen schweren Schlag
- Streit zwischen Russland und den USA über al-Nusra/al-Qaida
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Mehrere Kommandeure der al-Qaida-Gruppe wurden laut russischem Verteidigungsministerium getötet. Der Emir al-Julani sei lebensgefährlich verletzt
Russlands Luftwaffe ist, nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau, ein Angriff auf die Führung der al-Qaida-Front in Syrien, Jabhat al-Nusra, geglückt. Der decapitation strike, deutsch übersetzt mit "Enthauptungsschlag", tötete am gestrigen Dienstag ein Dutzend Kommandeure und verletzte den Chef der Nusra-Front, Abu Muhammad al-Julani, lebensgefährlich, berichtet der Sprecher des Ministeriums, Igor Konaschenkow.
"Das Kommando der Terrorgruppe vernichtet"
Al-Julani soll sich laut Konaschenkow, der sich auf "einige unabhängige Quellen" beruft, mehrere schwere Wunden durch Explosionssplitter zugezogen und einen Arm verloren haben. Er sei in einer "kritischen Verfassung" (Update: Laut des französischen Journalisten Wassim Nasr gab es aus der Gruppe Hayat al-Tahrir al-Sham ein Dementi, Julani sei nicht verletzt). Der Angriff der russischen Luftwaffe auf ein Führungstreffen der Miliz habe etwa 50 Leibwächtern das Leben gekostet und 12 Feldkommandeuren der al-Nusra-Front.
Durch diesen Spezialeinsatz, so zitiert die russischen Nachrichtenagentur Tass die Einschätzung Konaschenkows, hätte die russische Luftwaffe "das Kommando der Terrorgruppe vernichtet". Russische Geheimdienste hätten Ort und Zeit des Führungstreffens erfahren. Nach Bestätigung des Eintreffens der Kommandeure und Beginn des Treffens hätten Kampfjets vom Typ Su-34 und Su-35 die Ziele angegriffen.
Bislang gibt es wenig oder gar keine weiteren Informationen zu dem Angriff auf die - neben dem anderen, rivalisierenden al-Qaida-Abkömmling IS - militärisch stärkste und mächtigste Fraktion der vom Dschihad getriebenen Umstürzler in Syrien.
"Das Urteil der Geschichte wird hart sein"
Deutsche Medien wie Tagesschau, FAZ oder die SZ brachten bis Mittwochmittag noch gar keine Meldung, auch die großen US-Medien sind hauptsächlich noch mit der Verarbeitung des Massakers in Las Vegas beschäftigt. Bei The Times of Israel findet sich eine kurze Meldung. Dort steht das bereits Bekannte und der Verweis, dass es auch von al-Nusra noch keinen Kommentar dazu gibt.
Beim Kriegsreporter Elijah J. Magnier ist zu erfahren, dass der Tod von acht Mitgliedern "turkistanischer Milizen" und der al-Qaida von informierten Kreisen ("online al-Qaida-Aktivisten") bestätigt wurde und angeblich "über 32 russische Luftangriffe" auf das Treffen beim Militärflughafen bei Abu al-Duhur in Idlib erfolgten.
Der Flughafen war Anfang September 2015 von Jaish-al-Fatah, einem Milizen-Bündnis unter der Führung von al-Nusra, aus den Händen der syrischen Armee erobert worden. "Das Urteil der Geschichte wird hart sein", soll der früheren UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gesagt haben. Seine Aussage steht über dem NBC-Bericht zum damaligen Erfolg der Dschihadisten-Front.
Das "Urteil der Geschichte" hat nun augenscheinlich Russland in die Hand genommen. Der Schlag, dem vor einer Woche ein anderer tödlicher "gegen 5 Feldkommandeure der al-Nusra" voranging, trifft den al-Qaida-Ableger in einer Phase, in der gerade die Führung neu organisiert wurde - mit einer Machtbestätigung al-Julanis als "Emir" der Gruppe Hayat al-Tahrir al-Sham (HTS), in der die al-Nusra-Front die leitende Rolle spielt.
Al-Nusra ging in wochenlangen Kämpfen um die Vormacht in Idlib zumindest als vorläufiger Sieger gegen einstmalige Verbündete, allen voran Ahrar al-Sham, heraus, geriet aber in größere Schwierigkeiten nicht nur durch interne Abspaltungen und was die Kontrolle anderer Milizen anbelangte, manche drohten zum "Astana-Lager" überzulaufen, sondern auch mit dem wachsenden Missmut der Bevölkerung. Die Machtbasis schwand, wie dies auch an immer deutlicheren Drohungen gegen andere Milizen zu erkennen war. Es wurde eng.