Syrien nach dem IS: Die syrischen Kurden in der Klemme?

Seite 2: Die "Mitgestaltung Syriens" und Loyalitäten

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Das "Rennen" liefern sich die syrischen Truppen mit ihren verbündeten Milizen, insbesondere schiitische, Russland ist im Spiel und auf der anderen Seite die USA, deren "Bodentruppen" in der Hauptsache die SDF, kurdische Milizen sowie verbündete arabische Milizen und wie bei al-Tanf die oppositionelle Miliz Maghawir a-Thawra.

Wie das oben genannte Zitat des französischen Außenministers anzeigt, geht es für die US-geführte Koalition darum, aufgrund der Kontrolle über strategisch wichtige Zonen eine Mitsprache zur "Mitgestaltung Syriens", um es gelinde zu formulieren, auszuüben.

Sehr deutlich zeigt sich das an der Mitwirkung Saudi-Arabiens (siehe Ar-Raqqa: Saudi-Einfluss durch Wiederaufbau?). Auch israelische Interessen an der Eindämmung des Wirkungskreises der Hizbollah-Milizen und damit des iranischen Einflusses haben hier ein sehr großes Gewicht.

Wie werden es die syrische Regierung, die USA und Russland halten?

Die eingangs genannten Signale aus der syrischen Regierung bzw. aus dem Umkreis ihrer Verbündeten bestätigen, dass Damaskus dem entgegnen wird, militärisch und politisch. So kann sie bei den syrischen Kurden ganz sicher Hebel ansetzen. Bislang hatte der Status etwa von Rojava keine Priorität für die syrische Regierung.

Man gab sogar zu verstehen, dass sich über gewisse Eigenständigkeiten selbstverständlich im Rahmen eines nicht aufgeteilten Syriens, was auch im Sinne der syrischen Kurden ist, reden ließe. Aber es gibt auch andere Botschaften, wonach man, um die Einheit Syriens zu garantieren, mit robusteren Mitteln dafür sorgen kann.

Dies läuft dann auf die Frage zu, wie es Russland, das mit den Kurden in Syrien lange Zeit auf guten Fuß stand, oder die USA, der Kriegsverbündete der syrischen Kurden, künftig mit ihnen halten wollen.

Aus den USA kam dazu in den vergangenen Tagen nur eine eingeschränkte Loyalitätserklärung. General James Jarrard, Kommandeur der "Special Operations Joint Task Force" der Operation Inherent Resolve sagte zwar, dass die USA auch nach der Niederlage des IS die SDF weiter unterstützen werde, aber wisse nicht, für wie lange.