Tafeln am Limit: Zwei Millionen Menschen auf Hilfen angewiesen

Seite 2: Belastung für Ehrenamtliche

Der steigende Andrang bei den Tafeln hat auch zu einer größeren Belastung für die ehrenamtlichen Helfer geführt. Jeder Fünfte von ihnen ist laut Brühl selbst von Armut betroffen und die Krisen der letzten Jahre hätten auch ihnen zugesetzt. Dass sie nun Bedürftige zum Teil wegschicken müssen, weil es nicht genügend Lebensmittel gebe, belaste sie zusätzlich.

"Mehr als 60 Prozent der Helfenden haben in einer Umfrage angegeben, dass sie psychisch durch die ganze Situation sehr gelastet sind", sagte Brühl. Er forderte deshalb, auch die Helfenden zu entlasten. Als ein Zeichen der Anerkennung, so eine Idee, könnte den Helfern ein Verkehrsticket kostenlos ausgestellt werden, wenn sie eine bestimmte Stundenzahl nachweisen können.

Am Grundproblem der Armut ändert das aber nicht viel, dessen ist sich auch Brühl bewusst. Er betont, dass dem Staat eigentlich der Versorgungsauftrag zukommt und die Tafeln nur unterstützend arbeiten sollten.

Doch die Realität sieht anders aus: Gemäß der ordoliberalen Doktrin hat sich der Staat in den vergangenen Jahren zunehmend aus der Armenfürsorge zurückgezogen und die Zivilgesellschaft zunehmend in die Pflicht genommen.

Das hat zu einem Zustand geführt, den Brühl nun beklagt: "Tafeln unterstützen manchmal nicht nur, sondern werden schon fest eingeplant". Das sei aber nie die Idee hinter den Tafeln gewesen. Man sei vielmehr angetreten, um übriggebliebene Lebensmittel zu retten und "diese an Menschen weiterzugeben, die zu wenig haben".

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.