Todesstrafe: Oklahoma will die Todesspritze durch Stickstoff ersetzen

Seite 2: Alternative: Tod durch Stickstoff, auch für Sterbehilfe verwendet

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Die neueste Idee wurde nun im Bundesstaat Oklahoma entwickelt. Da die Gifte für die Spritze schwer zu erhalten sind und bereits 49 Menschen als Todeskandidaten auf der Warteliste stehen, wovon 16 schon alle Rechtsmittel ausgeschöpft haben, will man nun den Tod durch Ersticken mit Stickstoff bewirken. Das ist normalerweise nicht gefährlich, wenn man aber nur Stickstoff einatmet und kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, dann wird es tödlich. Man könne nicht mehr länger warten, bis man verwendbare Gifte für die Spritze gefunden hat, sagte der Generalstaatsanwalt Mike Hunter.

Den Todeskandidaten würde, wenn die neue Exekutionsart eingeführt würde, eine Maske über Mund und Nase gelegt, um dann die Lunge mit Stickstoff vollzupumpen. Das sei "wirksam, einfach zu machen, leicht zu erhalten und erfordert keine komplizierten medizinischen Verfahren", pries Hunter den Plan an. Offenbar scheint noch nicht klar zu sein, wie die Exekutionsprozedur ablaufen und welches Sedativum eingesetzt werden soll. Ob Ersticken so besonders human ist, ist überdies die Frage. Die Amerikaner haben ja bislang auf eine angeblich humane Tötung durch moderne Mittel wie den elektrischen Stuhl oder eben die Todesspritze gesetzt, bei der die Menschen gemäß Vorstellung friedlich eingeschläfert werden sollten, was aber immer wieder nicht oder mit erheblichen Todeskämpfen geschah.

Auch für Sterbehilfe wird mitunter Stickstoff eingesetzt. Der Sterbehilfe-Aktivist Dr. Philip Nitschke ("Doctor Death"), der Gründer von Exit International, will dieses Jahr Sarco anbieren, eine 3D-druckbare Selbstmordmaschine, die mit Stickstoff arbeitet und einen friedlichen Tod bescheren soll:

Der Sarg kann mit einem 3D-Drucker gedruckt werden und verwendet Flüssigstickstoff. Der ist legal erhältlich. Nachdem Sie in der Maschine platzgenommen haben, wird der Stickstoff eingeleitet. Nach etwa eineinhalb Minuten fühlen Sie sich desorientiert - etwa vergleichbar mit ein paar Drinks zu viel - und ein paar Minuten später verlieren Sie das Bewusstsein. Nach etwa fünf Minuten sind Sie tot. Der Sarg lässt sich ausschließlich von innen kontrollieren. Es ist also unmöglich, jemanden damit umzubringen.

Philip Nitschke

Allerdings dürfte der entscheidende Unterschied sein, ob jemand sich freiwillig für den Tod entschieden hat oder er zum Tod verurteilt wurde. Letzterer könnte sich gegen das Ersticken wehren. Aber Hunter versucht den Sterbeverlauf ähnlich wie Nitschke darzustellen. Wenn eine übermäßige Menge an Stickstoff eingeatmet werde, wird man "müde, schwindlig, bekommt man vielleicht Kopfweh, kann man nicht mehr atmen und verliert schließlich das Bewusstsein". In ein paar Minuten stelle sich der Tod ein: "Das ist die sicherste, beste und effektivste Methode, die verfügbar ist."