Tony Abbott vergleicht Greueltaten des "Islamischen Staats" mit denen der Nationalsozialisten
Dem australischen Premierminister zufolge versuchten die Nazis wenigstens, ihre Massenmorde zu verbergen, während der IS sogar damit prahlt
Letzte Woche hatte der Tory-Abgeordnete David Davis öffentlich verlautbart, was die britischen Kopfabschneidersalafisten in Syrien und im Irak machten, sei schlimmer als im Zweiten Weltkrieg Landesverrat zu begehen und auf Seiten der Nazis zu kämpfen. Nun hat sich der australische Premierminister dieser Meinung angeschlossen und ergänzt, dass die Nazis wenigstens versuchten, ihre Greueltaten zu verbergen, während die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) Videos ihrer "grausamen, entsetzlichen und unaussprechlichen" Massenmorde stolz im Internet verbreitet.
Das Problem liegt Abbots Ansicht nach darin, dass die Dschihadisten "mit wahrer Wollust töten". Deshalb ist es Abbots Ansicht nach "traurigerweise" angemessen und notwendig, mit voller Härte auf die Taten der "Todessekte" zu antworten. Deshalb solle man dem US-Präsidenten Barack Obama dankbar sein, dass er Luftschläge angeordnet und den Vormarsch der Salafisten gestoppt hat, damit den auf den Berg Sindschar geflüchteten Jesiden und den in Amreli eingeschlossenen Turkmenen geholfen werden konnte.
Die australische Regierung hat den USA signalisiert, dass sie bereit wäre, sich mit F/A-18E/F Super Hornets an solchen Luftschlägen zu beteiligen. Bislang liefert die australische Luftwaffe lediglich Waffen und Hilfsgüter an die kurdischen Peschmerga, die im Nordirak gegen die Kopfabschneider kämpfen. Meldungen, dass dabei am Sonntag eines der Transportflugzeuge fast abgeschossen wurde, wollte Mark Binskin, ein Sprecher der Royal Australian Air Force (RAAF), nicht bestätigen. Er räumte jedoch ein, dass es nicht ungewöhnlich sei, wenn beim Überfliegen von Kriegsgebieten am Boden gefeuert werde.
Indirekten Feuerschutz für seine Sichtweise bekam der australische Premierministerin von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International: Sie bestätigt in einem aktuellen Bericht, dass die Kalifatstruppen systematische Säuberungen durchführen und ethnische und religiöse Minderheiten wie Assyrer, Jesiden oder Turkmenen gezielt töten. Ziel der Terrorgruppe ist es dem Bericht zufolge "alle Spuren von Nichtarabern und Nichtsunniten auszuradieren".
Frauen und Mädchen, die nicht getötet werden, verkauft die Terrorsekte Erkenntnissen der US-Regierung nach auf extra dafür eingerichteten Märkten oder stellt sie den Salafistenkriegern unentgeltlich als Sexsklavinnen zur Verfügung. Auf der anderen Seite der Front hat die Partiya Yekitîya Demokrat (PYD), die in den kurdisch besiedelten Teilen Nordsyriens herrscht, mit den Yekîneyên Parastina Gel (YPG) Kampfeinheiten aufgestellt, die nur aus Frauen bestehen. Sie haben angeblich den Vorzug, dass manche Dschihadisten Angst haben, gegen sie zu kämpfen, weil sie fürchten, dass ihnen das Paradies verwehrt bleibt, wenn sie durch die Hände einer Frau sterben.
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