Trump dankt ab

Bild: Weißes Haus

Dieser Präsident hat der Vernunft und der Wahrheit schon lange "Ade" gesagt. Er hat praktisch abgedankt, auch wenn er noch an seinem Amt klebt. Ein Kommentar

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"Du sollst nicht lügen" - das gehört zum Ur-Ethos aller Weisheitslehren, aller Religionen und aller Philosophie. Die "Washington Post" prüft auf dieses Ethos hin die öffentlichen Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump und kommt zu diesem Schluss: Der Mann lügt im Schnitt etwa achtmal am Tag, seit er Präsident ist

Nun ist Donald Trump für die USA auch offiziell aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgetreten. Juristisch tritt dieser Austritt aber erst in einem Jahr, am 5. November 2020, in Kraft. Bis dahin sind die USA offiziell noch immer dabei.

Dieser Austritt basiert auf keiner Lüge Trumps, sondern ist die Einlösung seines Wahlversprechens. Diesmal hat er nicht gelogen. Er hält Wort wie es seine Anhänger mit Begeisterung erwarten.

In Wirklichkeit aber bedeutet diese "Ehrlichkeit", dass er sich von jeder wissenschaftlichen Erkenntnis verabschiedet, dass er nicht lernfähig ist und dass er praktisch gegenüber der Realität abdankt. Denn er hat zwar seinen Wählern versprochen, dass er das Land mit seinem Austritt aus dem Klimaschutz in eine glorreiche Zukunft mit den alten Energieträgern Kohle, Gas, Öl und Atom führen und die alten Jobs in diesen Branchen erhalten werde, doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Mehrere Kohlekonzerne gingen seit Trump pleite und die Solar- und Windenergie wachsen auch in den USA und bringen neue Jobs. Die ersten Bundesländer der USA steigen aus Umweltgründen aus dem Fracking aus.

Dieser Präsident hat der Vernunft und der Wahrheit schon lange "Ade" gesagt. Er hat praktisch abgedankt, auch wenn er noch an seinem Amt klebt und sogar wiedergewählt werden will.

Die konservative FAZ schreibt: "Die Kosten einer selbstgefällig-tumben Verweigerung vernünftiger Klimaschutzpolitik werden künftige Generationen zu tragen haben, die Folgen des Klimawandels sind schon jetzt zu spüren und zu sehen. ..Seine (Trumps) Klimapolitik macht Länder, die Verbündete Amerikas sind, noch zu Premiumpartnern Chinas. Die Zusammenarbeit mit Peking beim Klimaschutz und Biodiversität sei jetzt umso dringlicher, hat Frankreichs Präsident Macron gesagt. So wird es kommen."

Mehr noch: So weit ist es bereits. Die FAZ folgert: "Nur die Wähler können das korrigieren". Die nächste Präsidentenwahl in den USA ist am 4. November 2020. Der Austritt der USA aus dem Pariser Abkommen tritt am Tag danach in Kraft. In letzter Sekunde haben also die Wähler eine ganz große Chance und Verantwortung. Sie können auch Trumps physische Abdankung wählen.

Zur gleichen Zeit als Trump den endgültigen Abschied vom Pariser Abkommen bekanntgab, riefen 11.000 Klimaforscher "Feuer".

Durch die Klimaerhitzung drohe der Welt "unendliches und unvorstellbares Leid, das Milliarden Menschen betreffen" werde. Klimaforscher sind verzweifelt über die Ignoranz vieler Politiker, nicht nur über Trump. Sich über diesen US-Präsidenten noch aufzuregen, lohnt sich freilich nicht mehr. Er ist und bleibt ein "Klima-Idiot". Die Welt kann jetzt nur noch auf seinen endgültigen Abgang als Politiker warten.

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