Trump kündigt neue Strafzölle auf Autos und Autoteile an: Deutschland alarmiert

Autos vor einem Autohaus

Die deutsche Automobilindustrie hofft noch auf neue Verhandlungen

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

US-Präsident Trump will ab April 25 Prozent Importzölle auf Fahrzeuge und Autoteile erheben. Reaktionen aus Europa und Asien lassen nicht lange auf sich warten. Was bedeuten das für die Weltwirtschaft?

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch neue Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos und Autoteile angekündigt, die in die USA eingeführt werden. Wie die BBC berichtet, sollen die Zölle ab dem 2. April für Fahrzeuge und dem darauffolgenden Tag für Unternehmen gelten, die Autos importieren. Gebühren auf Autoteile werden laut Trump im Mai oder später in Kraft treten.

Der globale Autohandel sortiert sich neu

Trump versprach, die Maßnahme werde zu "enormem Wachstum" für die Industrie führen und Arbeitsplätze sowie Investitionen in den USA ankurbeln. Analysten gehen jedoch davon aus, dass der Schritt vorübergehend zu erheblichen Produktionsausfällen in der US-Autoindustrie, Preissteigerungen und belasteten Beziehungen zu Verbündeten führen wird.

Mit den neuen Zöllen droht Trump, den globalen Autohandel und die Lieferketten durcheinander zu wirbeln. Im vergangenen Jahr importierten die USA rund acht Millionen Autos im Wert von etwa 240 Milliarden Dollar, was etwa der Hälfte des Gesamtabsatzes entspricht.

Ausnahmen für Kanada und Mexiko

Die wichtigsten Lieferanten sind Mexiko, Südkorea, Japan, Kanada und Deutschland. Viele amerikanische Autohersteller unterhalten auch Werke in Mexiko und Kanada, die unter dem seit langem bestehenden Freihandelsabkommen zwischen den drei Ländern entstanden sind.

Bei den neuen Zölle auf Autoteile sind Kanada und Mexiko sind vorerst ausgenommen, bis der US-Zoll und der Grenzschutz ein System zur Erhebung der Abgaben eingerichtet haben, teilte das Weiße Haus mit. Über die Grenzen zu den Nachbarländern werden täglich Waren im Wert von Milliarden Dollar transportiert.

Im Vorfeld der Ankündigung am Mittwoch fielen die Aktien von General Motors um rund 3 Prozent, während Stellantis - der Besitzer von Jeep und Chrysler - um 3,6 Prozent nachgab. Tesla-Chef Elon Musk erklärte auf X, dass auch sein Unternehmen von den Maßnahmen betroffen sein werde: "Die Auswirkungen der Zölle auf Tesla sind immer noch erheblich", so Musk.

Internationale Reaktionen

Der japanische Premierminister kündigte an, als Reaktion auf die Zölle "alle Optionen auf den Tisch zu legen". Japan ist nach den USA der weltweit zweitgrößte Autoexporteur. Die Aktien der japanischen Autohersteller Toyota, Nissan und Honda fielen am Donnerstag allesamt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich tief enttäuscht über Trumps Schritt. Zölle seien "schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher, und zwar in den USA und in der Europäischen Union", sagte sie. Man werde weiterhin nach einer Verhandlungslösung suchen, aber zugleich "wirtschaftliche Interessen verteidigen".

Der kanadische Premierminister Mark Carney bezeichnete Trumps Ankündigung als "direkten Angriff" auf sein Land und dessen Autoindustrie.

Deutsche Automobilindustrie hofft auf erneute Verhandlungen

Aus Deutschland wurden Rufe nach einer entschlossenen europäischen Antwort laut. Wirtschaftsminister Robert Habeck forderte "Stärke und Selbstbewusstsein" gegenüber den USA. Die EU-Kommission habe sich im Austausch mit den Mitgliedstaaten vorbereitet. CDU-Politiker Armin Laschet und Norbert Röttgen sprachen sich ebenfalls für gezielte Gegenmaßnahmen aus.

Die deutsche Automobilindustrie hofft indes auf Verhandlungen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller schlug ein bilaterales Abkommen zwischen den USA und der EU vor, das ein "Forum für die Erörterung der verschiedenen tarifären und nichttarifären Hemmnisse für Automobilprodukte bieten" könnte.

Klar ist: Die von Trump verhängten Zölle bringen große Unsicherheit und stellen eine ernste Belastungsprobe für den Welthandel dar. Autobauer weltweit geraten unter Druck. Noch ist offen, wie sich der Handelskonflikt weiterentwickeln wird – die Weltwirtschaft blickt mit Sorge nach Washington.