Trump und Harris auf Augenhöhe: Wahlkrimi in den USA in Endphase

Collage mit Bildern von Trump und Harris

Bild: QubixStudio/ Shutterstock.com

US-Wahlkampf spitzt sich zu. Harris liegt landesweit knapp vor Donald Trump. Doch in den entscheidenden Staaten schmilzt ihr Vorsprung.

Wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Präsidentschaftswahl in den USA liefern sich der ehemalige Präsident Donald Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Den jüngsten nationalen Umfragen zufolge führt Harris knapp vor Trump: Doch das hat wenig zu sagen: In den wahlentscheidenden Swing States ist das Rennen vollkommen offen.

Ein "Swing State" ist ein US-Bundesstaat, in dem keine der beiden großen Parteien, Demokraten oder Republikaner, bei Präsidentschaftswahlen eine klare Mehrheit hat. Diese Staaten sind entscheidend für den Wahlausgang, da sie unvorhersehbar sind und oft den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Kandidaten konzentrieren Kampagnenressourcen und -aufmerksamkeit auf diese Staaten, um Wähler zu überzeugen und Stimmen zu gewinnen.

Harris, die nach dem überraschenden Rückzug von Präsident Joe Biden Ende Juli zur Kandidatin der Demokraten aufstieg, konnte zunächst in den Umfragen zulegen. Zeitweise betrug ihr Vorsprung landesweit fast vier Prozentpunkte. Doch in den vergangenen Wochen ist ihr Vorsprung geschmolzen. Aktuell liegt Harris im Durchschnitt der nationalen Umfragen nur noch rund einen Prozentpunkt vor Trump. Der Trend hat die Demokraten deutlich verunsichert.

In den USA entscheidet nicht unbedingt die Mehrheit

Denn nicht die landesweite Stimmenmehrheit entscheidet über den Wahlsieg, sondern das Abschneiden in den einzelnen Bundesstaaten. Aufgrund des Wahlsystems mit 538 Wahlmännern und -frauen sind vor allem die hart umkämpften Swing States ausschlaggebend.

In Arizona, Georgia, Nevada und North Carolina konnte sich in den vergangenen Wochen keiner der beiden Kandidaten entscheidend absetzen, die Führung wechselte mehrfach. Aktuell liegt Trump in diesen Staaten hauchdünn vorn.

In Michigan, Pennsylvania und Wisconsin führte Harris seit ihrer Nominierung meist mit zwei bis drei Prozentpunkten. Doch auch hier ist das Rennen zuletzt enger geworden. In Pennsylvania hat Trump sogar knapp die Führung übernommen.

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Gerade Pennsylvania mit seinen 20 Wahlleuten könnte am Ende den Ausschlag geben. Trump hatte in der einstigen Hochburg der Demokraten im Jahr 2016 überraschend gewonnen und damit den Grundstein für seinen Wahlsieg gelegt. 2020 holte Biden Pennsylvania zurück und ebnete sich so den Weg ins Weiße Haus. Nun wird der Staat einmal mehr zum politischen Schlachtfeld.

Bis Dienstag kann sich viel ändern

Doch bis zum 5. November kann sich noch viel ändern. Die TV-Duelle und der weitere Wahlkampf werden die Stimmung in der Bevölkerung noch beeinflussen. Auch Überraschungen kurz vor dem Wahltag sind nicht ausgeschlossen. Spätestens seit Trumps Sieg 2016 wissen Beobachter, dass Umfragen nicht alles sind. Zumal sie von beiden Lagern zunehmend aggressiv hinterfragt werden, wenn ihnen die Ergebnisse nicht zusagen.

Denn gerade die Unterstützer des Ex-Präsidenten erweisen sich als schwer zu fassen für die Demoskopen. 2016 und 2020 unterschätzten die Umfragen Trumps tatsächliches Abschneiden deutlich.

Die unsichtbaren Wähler

Die Zahl unzuverlässiger oder "unsichtbarer" Wähler könnte dieses Mal sogar noch steigen, warnen Experten. Das Wahlsystem wird zudem das Ergebnis verzerren: Selbst ein klarer landesweiter Sieg garantiert nicht den Einzug ins Weiße Haus. Bei der Wahl des US-Präsidenten im Jahr 2000 hatte es ganze fünf Wochen gedauert, bis klar war, wer gewonnen hat. Die Entscheidung fällten nicht die Wähler, sondern – nach zahlreichen juristischen Winkelzügen – ein Gericht.

Das zeigt, wie ungewiss der Ausgang ist. Die Prognosen der Umfrageinstitute müssen mit Vorsicht genossen werden, auch wenn sie ihre Methoden nach den Pannen von 2016 und 2020 verfeinert haben.

Am Ende werden die Wähler in einer Handvoll Staaten das Zünglein an der Waage sein. Auf Donald Trump und Kamala Harris wartet bis zum Wahltag ein zäher Kampf um jede Stimme.