Trump und das Essen mit dem Antisemiten

Seite 2: Die Dinnerparty

Trump selbst folgt seinem Instinkt oder was er dafür hält und provozierte erst einmal medienwirksam mit einer Dinnerparty, zu der nicht nur der Rapper Kanye West, sondern auch der "white-nationalist" und Holocaustleugner Nick Fuentes eingeladen waren. Auch Kanye West (er nennt sich momentan Ye-) war zuletzt durch antisemitische Äußerungen aufgefallen.

Damit verärgerte Trump sogar seinen sonst so treu ergebenen Prügelknaben Mike Pence, denn Holocaustleugner und andere Antisemiten sind den Evangelikalen ein Dorn im Auge.

Normalerweise würde zumindest Alex Jones Trump zur Seite springen und in seiner Show auf Infowars behaupten, der Präsident sei abermals Opfer eines "Deep-State-Coups" geworden. Doch dieser musste jüngst Insolvenz anmelden.

Dabei geht es um die anstehende Zahlung einer Entschädigungssumme von fast einer Milliarde Dollar, die der rechte Verschwörungstheoretiker an die Angehörigen der Opfer des "Sandy-Hooks-Schulmassakers" zahlen muss, da er die Tragödie wiederholt als "false-flag operation" des Deep-State und die Überlebenden als Schauspieler bezeichnet hatte.

Alles in allen sieht es so aus, als existiere ein Drang, zur Normalität zurückzufinden, zumindest in der Politik und den Medien. Die Republikaner wollen wieder einen "der ihren" auf dem Thron sehen und nicht in ständiger Angst vor der eigenen Wählerschaft leben.

Die liberalen Medien scheinen sich nicht sicher zu sein, ob es wichtiger ist, eine Präsidentschaft Trumps im Vorfeld zu verhindern und dafür einen Wahlkampf zwischen Biden und DeSantis zu riskieren. Oder ob Trump im Grunde den Wunschgegner für 2024 darstellt.

Die konservativen Medien hingegen haben sich schon weitgehend für eine Seite entschieden – und zwar nicht zugunsten Trumps. Währenddessen behauptet die Demokratische Partei, man hätte gerne wieder "normalere" Republikaner als politische Partner und Wahlgegner, fördert aber insgeheim die radikalen Flügel der konservativen Partei.

Es fühlt sich so an, als wolle keiner mehr Trump. Doch, wo sich einige Türen schließen, da öffnen sich andere. Nach einer öffentlichen Abstimmung auf Twitter, reaktivierte Elon Musk Trumps Account. Bisher hat Trump das Angebot ignoriert - man sollte nie zu bedürftig wirken. Dennoch, die Rückkehr als "erfolgreichsten Twitter-Troll aller Zeiten" zum richtigen Moment könnte Trump einen entscheidenden Vorteil in den Vorwahlen verschaffen.