Trump und das Essen mit dem Antisemiten

Der Ex-Präsident und Neu-Kandidat stellt seine Partei und deren konservative Lobbyisten weiter vor Probleme. Aber er bleibt Favorit. Liberale Medien üben sich in Wunschdenken.

Für Donald J. Trump haben die Vorwahlen zu den Präsidentschaftswahlen 2024 begonnen, und, keine Überraschung, er ist wieder der Favorit der Partei-Maschine der Republikaner. Laut Financial Times hatten ihn zuvor einige namhafte Persönlichkeiten aus den oberen Partei-Rängen gebeten, die Bekanntmachung seiner Kandidatur auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Angeblich wegen des schlechten Zwischenwahlergebnisses.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass ihnen ein Ausbleiben einer weiteren Trump-Kandidatur lieber gewesen wäre. Der König von Mar-a-Lago ließ sich das jedoch nicht nehmen, er braucht mediale Aufmerksamkeit und er weiß auch, wie er diese bekommt.

Der konservative Politik-Apparat

Manche liberale Medien machen den Eindruck, als ob sie eine Kandidatur des potenziellen Trump-Herausforderers Ron DeSantis richtiggehend herbeisehnen. Fast wirkt es so, als glaubten sie daran, sie durch pure Willenskraft herbeiführen zu können. So wurden schon kurz nach den Zwischenwahlen aufgeregt die ersten Umfragen zitiert, die DeSantis in Führung sahen.

Eine YouGov-Umfrage, die nach den Wahlen durchgeführt wurde, ergab, dass 42 Prozent der US-Amerikaner, die sich als Republikaner bezeichnen, DeSantis als Kandidaten ihrer Partei im Jahr 2024 bevorzugen würden, verglichen mit 35 Prozent, die sich für Trump aussprachen.

Bemerkenswert ist, dass der Club for Growth, eine bedeutende Lobbygruppe der Republikaner, die mit religiösem Eifer für eine Politik des freien Marktes eintritt, sich ebenfalls für Trumps Konkurrenten ausspricht. Unter potenziellen republikanischen Wählern in Iowa und New Hampshire sei DeSantis Favorit.

Die beiden Staaten gelten besonders in Vorwahlen als wichtig, weil die Sieger in diesen frühen Wahlgängen meist die Präsidentschaftskandidatur gewinnen. Hier lohnt es sich nicht einmal das Ergebnis zu erwähnen, da die konservative Organisation ganz offen DeSantis unterstützt. Es wenden sich also einige wichtige Organe des konservativen Politik-Apparates gegen ihren ehemaligen Liebling und das wird von der liberalen Presse gewissenhaft berichtet.

DeSantis: In der Gunst noch weit entfernt

Dennoch, die meisten Statistiken zeigen auch, dass DeSantis, selbst wenn er momentan aufholt, noch weit vom republikanischen Popularitäts-Spitzenreiter Trump entfernt ist. Wie sehr sich Teile der liberalen Presse DeSantis auch als Trump-Alternative herbeisehnen mögen, sie werden kaum eine meinungsbildende Funktion in den republikanischen Vorwahlen innehaben.

Selbst wenn sich der Mainstream oder "Heritage-"Medien wie CNN gerne einbilden, durch eine unvoreingenommene Berichterstattung auch konservative Medienkonsumenten erreichen zu können, liegt der Einfluss über die Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner beim Murdoch Medien-Imperium News Corp. Allerdings scheint sich auch diese Medien-Powermaschine gegen Trump gewandt zu haben.

Sogar dem ehemaligen "Trump-Superfan" und Fox-News Show Host Tucker Carlson gilt der Ex-Präsident seit den Zwischenwahlen als "mixed blessing" für die Republikanische Partei. Bis in die jüngste Vergangenheit hinein hatte man im Hause Murdoch noch Trumps Legende von der gestohlenen Wahl unterstützt und sich damit "einer Verleumdungsklage in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar wegen dieser Falschmeldungen ausgesetzt".

Die liberalen Medien

Liberale Medien sind einer DeSantis Kandidatur und eventuellen Präsidentschaft nicht abgeneigt, solange – und das scheint der implizierte Vorschlag hier zu sein –, wieder Ruhe und Anstand einkehren. Wie die kürzlich von ihrem Sprecher-Amt zurückgetretene Demokratin Nancy Pelosi immer wieder betonte: Die USA benötigen "eine starke Republikanische Partei, keinen Kult".

Das hat sicher etwas mit den Fantasien einer überparteilichen Einigkeit zu tun, die seit George Washington besteht. Der war nämlich überzeugt, Parteien seien generell problematisch. Oder aber: Im Grunde ist egal, wer im Weißen Haus sitzt, solange das Tagesgeschäft ungestört bleibt.

Gleichzeitig scheinen die politischen Strategen der Demokratischen Partei die ultrakonservativen KandidatInnen Trumps in den Vorwahlen zu den Zwischenwahlen unterstützt zu haben, da sie diese als schwächere Gegner für die Demokraten eingestuft hatten – wohl berechtigterweise.

Laut CNN hoffen einige Demokraten sogar auf ein Trump-Biden-Rematch. Wahrscheinlich in dem Glauben, eine Wahl gegen Ron DeSantis könne Biden nicht gewinnen.