Trump will alternativen Medien mehr Raum geben

Was bedeutet der offene Schlagabtausch zwischen dem US-Präsidenten und den Medien?

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Das hat es bisher noch nicht geben: Der Präsident der USA befindet sich im Krieg mit den Medien. So hat er es gesagt. Am ersten Tag nach seiner Amtseinführung setzt Trump das fort, was er auch schon im Wahlkampf klar gezeigt hat: Den großen Medien tritt der Milliardär mit einer gehörigen Portion Verachtung entgegen (Macht Mainstreammedienverächter Trump den Journalismus wieder groß?) .

Im Wahlkampf kritisierte Trump immer wieder die Qualitätsmedien seines Landes, während er keinerlei Berührungsängste mit dem alternativen Medienformat Infowars erkennen ließ, also jenem "neuen" Medium, das wie kein anderes für den Konflikt zwischen den etablierten und alternativen Medien steht.

Beim Pressebriefing im Weißen Haus erklärt Trumps Pressesprecher Sean Spicer, in Zukunft würden "noch mehr unterschiedliche Medien" Zugang zum Weißen Haus erhalten. So könne man die Möglichkeit schaffen, dass Medien per Videokonferenzen zu den Pressekonferenzen zugeschaltet werden. Dieses Vorgehen schaffe auch Medien den Raum an den Pressekonferenzen teilzunehmen, die "keine Mittel für einen Korrespondenten" in der Hauptstadt des Landes haben.

Wie sehr Trump die Axt an das über einen langen Zeitraum gewachsene Verhältnis zwischen Weißem Haus und den traditionellen Medien anlegte, zeigte sich auch in der Reihenfolge, in der die versammelten Medienvertreter ihre Fragen stellen durften. Während in der Vor-Trump-Zeit die großen Fernsehsender mit ihren Korrespondenten und die amerikanische Nachrichtenagentur AP ihre Fragen als erstes stellen durften, waren nun Reporter der Boulevardzeitung New York Post und des christlichen Fernsehsenders Christian Broadcasting Network die Ersten, die ihre Fragen an den Präsidenten der USA adressieren durften.

Was das bedeutet, muss man sich in Ruhe vor Augen führen. Wer den journalistischen Mikrokosmos kennt, weiß: In ihm finden sich viele Eitelkeiten, die bedient werden wollen. Diese Erwartung, dass doch bitte die eigene Geziertheit bespielt werden möchte, nimmt auf der Hierarchieebene des Mediensystems nach oben hin immer weiter zu.

Der exklusive Zugang zu den Mächtigen des Landes war bisher in aller Regel nicht dem einfachen Journalisten, der für ein Dorfblatt schreibt, gestattet. Nur diejenigen, die an der Spitze des Mediensystems standen, konnten mit den Mächtigen in Kontakt treten und sie interviewen.

Der Pakt: Die politische Elite kommuniziert mit den Medieneliten

Warum dem so war, liegt auf der Hand: Innerhalb der Medien gibt es, wie in allen anderen gesellschaftlichen Teilbereichen auch, Hierarchien. Nicht der Praktikant oder der Volontär, der beispielsweise bei einem öffentlich-rechtlichen Medium tätig ist, kommentiert das große politische Ereignis am Abend in den Tagesthemen; diese Aufgabe kommt den "Platzhirschen", den Alphajournalisten, zu. Es gilt, wie in den meisten anderen Branchen auch der Grundsatz: Wer oben steht, bekommt auch das größte Stück vom Kuchen.

Doch, und hier wird es interessant, wer von den Vertretern des journalistischen Feldes den exklusiven Zugang zu den politischen Eliten erhält, ist keine Entscheidung, die alleine von den Medien getroffen werden kann. Denn letztlich hängt es immer auch davon ab, wem die Entscheider der Politik den Zugang gewähren, wem sie bereit sind, ein Interview zu geben und wem nicht.

Bisher galt in den USA, das, was in vielen Ländern auch der Fall ist: Die politische Elite kommuniziert mit den Medieneliten. Dieser "Pakt" hat Vorteile für beide Seiten: Die großen Medien samt den entsprechenden Alphajournalisten, können sich im Wesentlichen darauf verlassen, dass sie in der ersten Reihe stehen, wenn es um exklusive Nachrichten, Informationen und Interviews mit den gewichtigen Figuren aus der Politik geht.

Die politischen Entscheider kennen ihr Gegenüber. Sie können eingeschätzt werden, man weiß in etwa, wie sie ticken, worauf man sich mit ihnen einlassen kann und worauf nicht. Für den Journalismus bedeutet dieser so zustande gekommene Zugang zu den Mächtigen auch, einen hohen Tribut zu zollen. Zwar nicht immer, aber doch oft genug, sind die Grenzen des Fragbaren, die Grenzen der Kritik - etwa bei einem Interview - eng definiert. (Wer das anders sieht, darf sich einmal fragen, wann er das letzte Mal ein Interview mit einem hochrangigen Politiker gesehen hat, bei dem dieser mit wirklich harten Fragen konfrontiert wurde. Solche Interviews gibt es, sie sind aber selten.)

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