Türkische Luftangriffe auf Ziele im Nordirak und in Nordsyrien
Auch das Flüchtlingscamp Maxmur ist erneut von türkischen Luftschlägen betroffen. Bewohner werfen dem Nato-Mitgliedsland vor, die Region zu destabilisieren
Kurdische Medien sprachen zunächst von einer unbekannten Zahl verletzter Personen, nachdem Kampfjets der türkischen Luftwaffe am Dienstagabend gegen 22 Uhr Ortszeit "mehrere Stellen" um das Flüchtlingscamp Maxmur bombardiert hatten. "Der Angriff fand auf die Umgebung des Camps statt. Wir haben Verletzte, aber die Anzahl ist immer noch unbekannt. Das Camp wird weiterhin von Drohnen überflogen", erklärte der Ko-Vorsitzende des Volksrats von Maxmur, Yusuf Kara, laut einem Bericht der kurdischen Nachrichtenagentur ANF am späteren Abend.
Das von rund 12.000 Menschen bewohnte und selbstverwaltete Camp besteht seit den 1990er-Jahren, als viele Kurdinnen Kurden aus dem Südosten der Türkei vom vertrieben wurden. Auch dabei handelte es sich nach Lesart des türkischen Militärs um Operationen gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die von Zivilpersonen aus kurdischen Dörfern unterstützt wurde.
Türkisches Militär will Angriffe fortsetzen
Die türkische Luftwaffe griff am Dienstagabend außerdem Ziele in der Shingal-Region im Nordirak und in der Nähe der Stadt Derik in Nordsyrien an – auch diese Angriffe außerhalb des türkischen Staatsgebiets waren nach Lesart der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu lediglich Aktionen gegen "Terroristen" der PKK und der syrisch-kurdischen Volksverteidigungskräfte (YPG).
Das türkische Verteidigungsministerium habe erklärt, die Angriffe im Rahmen der "Operation Winteradler" seien "in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht" gestartet worden, heißt es in einem Anadolu-Bericht. Die Bemühungen zur "Bekämpfung des Terrorismus für die Sicherheit des Landes und der Nation" würden laut dem Ministerium entschlossen fortgesetzt, "bis der letzte Terrorist neutralisiert ist".
In Maxmur, wo sich in der Nacht zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner vor dem Krankenhaus versammelt hatten, wird das anders gesehen. "Solange die internationale Gemeinschaft schweigt, wird die Türkei die Region weiter destabilisieren", erklärte am Morgen das Presseteam des Camps. Schon die kurdische Herkunft der Bewohner sei für den Nato-Mitgliedsstaat Türkei ein legitimer Grund, sie zu terrorisieren oder zu ermorden. Seit 2017 habe es mehrfach türkische Luftangriffe in Maxmur gegeben.
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