Tulsi Gabbard: Eine mehrgleisige Kult-Karriere
Seite 2: Bedingungslos hinter Modi
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So hatte die Abgeordnete mehrere Beweggründe für ihre politischen Manöver. Klar ist, sie stellte sich bedingungslos hinter Modi und dessen Partei, tat deren gewaltsame Kampagnen gegen muslimische Minderheiten als "Fehlinformationen" ab und nahm fleißig Spenden ihres US-Ablegers, den "US-Sangh-Mitgliedsorganisationen" entgegen.
Wie weit die Verwicklungen von Gabbard in die Sekte ihres Gurus sowie in dessen Netzwerk aus Stiftungen und Schulen oder in die Nationalistische Hinduistische Regierungspartei Indiens reicht, ist anscheinend hauptsächlich Journalisten in ihrer Heimat Hawaii und Indien bekannt gewesen.
Die Zeitung Telegraph India erklärte die Kongressabgeordnete schon 2015 zum amerikanischen Maskottchen der Sangh. Die meisten Informationen über Gabbards Verbindungen zur SIF förderte die freie Journalistin Christine Gralow in ihrer Trilogie "Butler‘s Web" zutage, die wegen ihrer Recherche, wie sie in einem offenen Brief an die Demokratische Partei Hawaiis berichtet, auf verschiedene Weisen von Sektenanhängern angegriffen und diffamiert wurde.
Zum Zeitpunkt von Gabbards letzter politischer Wende zum rechten Rand existierten vereinzelte Berichterstattungen bezüglich ihrer Verstrickungen in eine Sekte und der RSS, doch keine der großen Medienorganisationen hielt es für nötig, einen Gesamtüberblick der Korruption um die damalige Kongressabgeordnete zu zeichnen.
Etwas mehr mediale Aufmerksamkeit wäre allerdings vonnöten, um mutigen Investigativ-Journalistinnen wie Christine Gralow den Rücken zu stärken und eine weitere Einflussnahme Gabbards auf die Innen- und Außen-Politik der USA zu verhindern.
Die Ex-Präsidentschaftskandidatin ist derzeit Host eines sehr erfolgreichen Podcasts, der sich ausschließlich auf rechte Kulturkampf-Themen spezialisiert. Auch ihre militärische Karriere geht voran. Momentan ist Gabbard noch zwei Ränge von dem einer Generalin entfernt – das klingt nicht unbedingt nach endgültigem Ruhestand vom politischen Leben.