USA, Großbritannien bombardieren Jemen: Ist die rote Linie zum großen Krieg überschritten?
Seite 2: 60 Ziele an 16 Standorten
Saudi-Arabien hat vor einer weiteren Eskalation gewarnt. Deutschlands Auswärtiges Amt stellte in einer Mitteilung demgegenüber klar, dass mit den Militärschlägen weitere Attacken vonseiten der Huthi verhindert werden sollen.
Nach Angaben der US-Luftwaffe wurden "mehr als 60 Ziele an 16 Standorten der von Iran unterstützten Huthi-Milizen getroffen, darunter Kommando- und Kontrollpunkte, Munitionsdepots, Abschussanlagen, Produktionsstätten und Luftverteidigungsradarsysteme". Bei den Angriffen seien mehr als 100 verschiedene Typen präzisionsgelenkter Munition eingesetzt worden.
Die von den USA angeführten Angriffe auf den Jemen schüren die Angst vor einem größeren Krieg im Nahen Osten. Die Huthi-Truppen, die seit zehn Jahren einen Bürgerkrieg gegen die jemenitische Regierung und eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition führen, begannen im Zuge von Israels Gaza-Krieg damit, Raketen und Drohnen auf Israel abzuschießen und den Schiffsverkehr im Roten Meer anzugreifen.
Anfang dieser Woche schossen die Huthi 21 Raketen und Drohnen auf US-amerikanische und britische Kriegsschiffe ab, die an einer multinationalen "Sicherheitsinitiative" in der wichtigen Wasserstraße teilnehmen. Die Rebellengruppe hat immer wieder erklärt, die Angriffe zu stoppen, sobald ein Waffenstillstand für Gaza vereinbart werde.
Lunte an Pulverfass
Kenner der Region haben schon lange davor gewarnt, dass Angriffe auf den Jemen die Lunte an ein Pulverfass entzünden könnten. So sagte Trita Parsi, Vize-Präsident des Quincy Institute for Responsible Statecraft:
Wenn das Ziel darin besteht, die Angriffe der Huthi zu stoppen, ohne dass es zu einem regelrechten Krieg kommt, dann hat sich die Bombardierung der Huthi in der Vergangenheit als ziemlich ineffizient erwiesen. Fragen Sie einfach die Saudis.
Und er fuhr fort: "Das bedeutet, dass nicht nur die Anschläge nicht gestoppt werden, sondern dass der Krieg, den [US-Präsident Joe] Biden verhindern will, wahrscheinlich Realität wird." Um die Eskalation in einen großen Nahost-Krieg zu verhindern, brauche es dringend einen Waffenstillstand für Gaza.
CNN: "Endlich" haben Angriffe stattgefunden
Abgeordnete beider Seiten im US-Kongress, Demokraten wie Republikaner, haben die Biden-Regierung zum Teil scharf für die Angriffe kritisiert. Biden hätte nicht die Befugnis besessen, sie zu starten. Er hätte vor der Durchführung von Militärschlägen im Jemen eine Zustimmung des Kongresses einholen müssen. Das verlange die Verfassung.
Dave DeCamp, Redakteur des Nachrichtenportals Antiwar.com in den USA, beklagt, dass "Biden nun Syrien, den Irak und den Jemen bombardiert hat, um sicherzustellen, dass Israel weiterhin palästinensische Frauen und Kinder töten kann."
Unterdessen schien CNN-Moderatorin Erin Burnett die Entwicklung zu begrüßen und erklärte, dass die Angriffe nun "endlich" stattgefunden hätten.