USA bombardieren IS-Stellungen in Syrien
Zentrum der Angriffe ist die von den Terroristen kontrollierte Provinz ar-Raqqa
Dem Pentagonsprecher John Kirby zufolge haben die USA heute Nacht damit begonnen, Stellungen der Terrorgruppe IS in Syrien zu bombardieren. Vorher bekämpften sie die Dschihadisten nur im Irak, wo die Regierung des Landes die Einsätze explizit wünschte. Obwohl US-Präsident Obama Anfang September verlautbart hatte, dass man syrische Politiker nicht um Erlaubnis fragen werde, wurde auch die dortige Regierung nach eigenen Angaben vorab über den Einsatz informiert.
CNN berichtet, die Angriffe seien nicht nur mit Raptor-Tarnkappenbombern und anderen Flugzeugen, sondern auch mit Tomahawk-Marschflugkörpern durchgeführt worden, die von Schiffen aus abgeschossen wurden. Die New York Times hat darüber hinaus Informationen, nach denen auch die Kampfdrohnen Predator und Reaper zum Einsatz kamen. Insgesamt sollen mit diesen Waffen etwa 20 Ziele angegriffen worden sein, darunter Waffendepots, Kommandostellen und Terrorcamps. Der Schwerpunkt lag angeblich in der Provinz ar-Raqqa, die die IS-Salafisten komplett kontrollieren.
Kirbys Angaben nach waren mehrere Verbündete der USA an den Angriffen beteiligt. Obwohl er keine konkreten Länder nannte, einigten sich US-Medien auf Jordanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Ob auch das Emirat Katar mitmachte, ist umstritten.
Reiche religiöse Fundamentalisten aus Katar gelten als wichtige Anschubfinanzierer des IS. Bei einem Besuch in Deutschland bestritt der Emir des Landes letzte Woche, dass sein Land die Terrorgruppe unterstützt. Kritiker sind jedoch weiterhin der Auffassung, dass über die mangelnde Kontrolle von Geldflüssen eine mindestens indirekte Förderung stattfindet.
Welche Auswirkungen die Luftangriffe in Syrien auf die Schlacht um die vor allem von Kurden und Christen bewohnte Stadt Ain al-Arab hat, ist noch nicht klar. Sie liegt nicht in der Provinz ar-Raqqa, aber im nordöstlichen Teil der Provinz Aleppo, der an ar-Raqqa grenzt. Die Angriffe könnten eventuell den Nachschub für die 50 IS-Panzer und die Artilleriegeschütze behindern, die 15 Kilometer vor Ain al-Arab stehen - direkt beschädigt oder zerstört wurden die schweren Waffen dort nach bisherigen Berichten jedoch nicht.
Auch die Flüchtlingswelle in die Türkei hält an. Kurden aus den mindestens 120 seit Mittwoch vom IS eroberten Ortschaften im Kurdenkanton Kobanê berichten von öffentlichen Enthauptungen zufällig ausgewählter Opfer und von abgeschnittenen Köpfen, die die Menschenschächter an den Wegen auf Stecken spießen, um die Areale durch Schrecken ethnisch und religiös zu säubern.
Auch im irakischen Teil des Terrorkalifats gingen die (dort von französischen Flugzeugen unterstützen) US-Luftangriffe weiter: Hier wurden in der Nähe der von kurdischen Peschmerga kontrollierten Ölstadt Kirkuk ein IS-Panzer und drei Geländefahrzeuge ausgeschaltet. Insgesamt flog die US Air Force dort seit Beginn der Unterstützung im August etwa 200 Angriffe.
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