Ukraine-Krieg: "Das ist nicht unser Krieg"
Seite 3: "Den Ungarn zu sagen, dass sie Freunde Russland sind, widerspricht unseren historischen Erfahrungen"
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- "Unser Recht ist es, Waffen und Geld zu geben"
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Orban wehrt dabei sich gegen die im Westen weitverbreitete Einschätzung, er sei "Russenfreund" und ein politischer Gefolgsmann von Putins Politik:
Provozieren Sie mich mit dieser Frage? Sie wissen schon, den Ungarn zu sagen, dass sie Freunde Russland sind, widerspricht unseren historischen Erfahrungen.
Er besteht nur darauf, dass Russland anders funktioniert als wir. Orban verweist auf die Stabilität der Strukturen aus Geheimdiensten, Polizei, Armee. Es sei ein militärisch orientiertes Land.
Vergessen Sie nicht, dass die Russen nicht so ein Land sind wie wir, wie Deutschland oder Ungarn. Es ist eine andere Welt. Die Struktur ist anders, die Macht ist anders, die Stabilität ist anders. Wenn wir Russland aus unserer Logik verstehen wollen, werden wir uns immer wieder täuschen.
Viktor Orban
Putin sei beliebt und habe starke Strukturen im Rücken. Man müsse "den gesamten russischen Komplex" ernst nehmen.
Der Westen braucht mehr Metternich und weniger Baerbock
Die Ukraine wird Russland nicht besiegen. Mit dieser Kernaussage steht Orban nicht allein. Wichtige außenpolitische Experten, auch regierungsnahe US-amerikanischer Experten für internationale Politik warnen den Westen vor Wunschdenken.
Bei einem Vortrag an dem renommierten US-Think Tank Committee for the Republic, einer Non-Profit-Organisation, die für ihre vom offiziellen Kurs abweichenden Positionen bekannt ist, argumentierte kürzlich der Politikwissenschaftler John Mearsheimer ebenfalls mit nüchternen Erwägungen über Truppenzahlen und Fähigkeit zur nachhaltigen Kriegsführung.
Er kam zu dem Schluss, dass Russland sich nach den frühen Enttäuschungen des Jahres 2022 neu aufgestellt und 2023 alle wesentlichen Kriegsziele erreicht habe.
Eine Mehrheitsmeinung ist das freilich nicht. So ideologisch verbohrt, wie der Westen aus dem Konflikt einen Glaubens- und Weltanschauungskrieg gemacht und sich in den Schützengräben der eigenen Illusionen eingebuddelt hat, so muss man fürchten, dass nichts passiert, bis ein republikanischer Nachfolger von Joseph Biden dann den Ukraine-Konflikt ebenso beendet wie Nixon und Kissinger den von demokratischen Präsidenten vom Zaum gebrochenen und eskalierte Vietnamkrieg beendet haben.
Der Westen braucht aber schon heute mehr Metternich und weniger Baerbock.