Ukraine: Wenn Konsumenten einen Krieg verhindern wollen
Seite 2: "Ich kann kein Blau-gelb mehr sehen"
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Denn, wenn der Konsument als Gesellschaftsveränderer nur eine Schimäre ist, so unschuldig ist das Konsumentenbewusstsein im Krieg nicht. Es geht mit einer Mythologisierung der Ukraine als kämpfende widerständige Nation einher, wo plötzlich auch für manche gestandene Antifaschisten die faschistische Asow-Armee zumindest akzeptabel ist.
Denn in Kriegen gibt keine Widersprüche mehr, da kennt man auch keine Faschisten und Antifaschisten mehr, sondern nur noch Wahl-Ukrainer. Dass zumindest an Teil der realen Bewohner in der Ukraine schon seit 2014 im Krieg leben, die Bomben in den umkämpften Ostgebieten auch von der ukrainischen Armee kommen, darf dann auch nicht mehr erwähnt werden.
Wie es einer Ukrainerin aus diesen Gebieten geht, die aktuell in Deutschland lebt, kann man in einen Bericht in der Wochenzeitung Freitag lesen. Die Frau mit den Alias- Namen Marija Hirt vermittelt ein Bewusstsein, gerade im Krieg den Mythen keiner Seite zu trauen, das hierzulande auch bei vielen Linken verloren gegangen scheint.
Im Krieg ist Medien nicht zu trauen. Die russischen verbreiten abenteuerliche Geschichten und übertreiben maßlos, um die "Militäroperation" als "Entnazifizierung" oder unmittelbare Notwehr zu verkaufen. In Wahrheit geht es um kühle Geopolitik. Aber auch hierzulande zeigen die Medien ein Zerrbild. Ihnen zufolge steht die ganze Ukraine Gewehr bei Fuß gegen den – wahrscheinlich verrückten – Aggressor. Wer von Spaltung redet, bediene nur das "Putin- Narrativ"! Warum hat die Regierung dann jetzt "pro-russischen" Parteien jede Betätigung verboten? Wenn hierzulande Kriegsbilder gesendet werden oder Flüchtlinge befragt, passt alles genau zum Tenor. Zwischentöne gibt es kaum. Warum? Weil man aus der Ostukraine Deutschland nicht erreichen kann? Glauben die Befragten, mit ihren Erzählungen ihre Anwesenheit rechtfertigen zu müssen? Will man nichts berichten, was "dem Feinde nützt"?
Marija Hirt, Freitag
Positiv ist zu konstatieren, dass manche Linke sich nach sechs Wochen Ukraine-Krieg an anti- nationale Basisschulungen erinnern.
"Hinter der deutschen Solidarität mit der Ukraine verbirgt sich auch eine fragwürdige Begeisterung für den nationalen Kampf. Den Menschen in der Ukraine ist damit nicht geholfen", erkennt Torsten Mense sehr richtig in der Jungle World.
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