Umverteilung bewegt die Massen
Seite 2: Der große Unterschied zu den Querdenken-Demonstrationen
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Schließlich demonstrierte ein humoristisch-hedonistisches Spektrum auch am 1. Mai mit einem Fahrradkorso im Berliner Villenviertel Grunewald. An dieser Manifestation für Umverteilung beteiligen sich über 15.000 Menschen - auch hier weit mehr als erwartet. Der Protestreigen in Berlin begann bereits am vergangenen Mittwoch mit einer Demonstration gegen die Ausgangssperren unter dem Motto "Das Virus geht nicht nachts spazieren" dagegen, dass die Parks und nicht die Fabriken in der Corona-Pandemie geschlossen wurden.
Daran beteiligten sich vor allem jüngere Menschen aus dem akademischen Bereich. In zwei Reden wurde auf die Situation auf dem kaputt gesparten Gesundheitsbereich eingegangen. So kann insgesamt festgestellt werden, dass linke Gruppen die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt ihrer Proteste stellen.
Das ist auch ein großer Unterschied zu den Demonstrationen aus dem Umfeld der Querdenken-Bewegung, in denen es vor allem um abstrakte Grundrechte und die Interessen des Mittelstandes geht und soziale Fragen von Beschäftigten kaum eine Rolle spielen. Zumindest in Berlin, wo auch das gerichtliche Scheitern des Mietendeckels die Protestbereitschaft gesteigert hat, kann niemand behaupten, es gäbe keine Protestalternative zu Querdenken und Co.
Umgekehrt sollten linke Gruppen mittlerweile gelernt haben, dass die Forderung nach Demoverboten für die politischen Gegner immer auch auf sie zurückfällt. Versammlungsverbote wegen Nichteinhalten von Infektionsschutzmaßnahmen und vielleicht bald auch wegen Störung der Tätigkeit der Presse sind nur die aktuellen Aufhänger, wenn es darum geht, soziale Proteste möglichst kleinzuhalten.
Sie soll sich wieder vor allem an der Staatsgewalt abarbeiten, damit die alltägliche Gewalt der sozialen Verhältnisse nicht thematisiert wird.