Uncle Sam und der Predator

Der amerikanische Tod: Sofortexekution aus der Ferne

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Für Märtyrer hat das Höllenfeuer viel anzubieten. Es ist auf gnädige Weise plötzlich. Und es ist theatralisch. Aber wenn es von den USA und seinen Alliierten betrieben wird, hat es nichts mit Theologie zu tun. Im Lexikon der einzigen Supermacht der Welt ist das Höllenfeuer eine Rakete, die ohne formales juristisches Verfahren zur endgültigen Exekution der Feinde eingesetzt wird.

Mit dem Joystick wird eine Predator am Bildschirm gesteuert

Die letzten Opfer fuhren am Sonntag, den 3. November, in einem Land Cruiser in Marib, einer entlegenen Provinz Jemens, während sie aus der Luft von einem unbemannten Flugzeug verfolgt wurden, das von einem über 200 Kilometer entfernt in Dschibuti stationiertem CIA-Team gesteuert wurde.

Eine an der Drohne, zutreffend "The Predator" (der Jäger) genannt, angebrachte Videokamera, die sich um 360 Grad drehen lässt, ermöglichte es, das Ziel in Sicht zu halten. Im Kontrollraum unterstützte der Kommandeur der Spezialeinheiten die Special Activities Division der CIA bei dieser Aufgabe und nickte dem Menschen zu, der an der Konsole saß. Der mit der Steuerung Beauftragte gehörte der "Joystick-Generation" an, der sowohl einen wirklichen Krieg als auch ein Kriegsspiel aus der Entfernung von einem Bürostuhl aus führte (Lizenz zum Töten auf dem globalen Schlachtfeld).

"Schießen Sie auf meinen Befehl ..."

"Ich höre, Sir."

"Feuer!"

Dem Ereignis hat für diejenigen, die hier am Werke waren, das normale Schauspiel des Schlachtfelds gefehlt. Es gab keinen Ton, nur den Feuerschweif der Rakete auf dem Bildschirm, als sie sich dem Ziel näherte und es in einem Feuerball traf. Doch es gab eine Überraschung, die die Attentäter wahrscheinlich nicht in Echtzeit beobachten konnten. Das war das die Größe der Explosion, die beim Auftreffen der Rakete entstand. Chemische Spuren, die später, wie Regierungsangehörige behaupten, entdeckt wurden, lassen vermuten, dass sich im Gepäck der Reisenden neben solchen Notwendigkeiten wie dem Koran auch Explosivstoffe befunden haben könnten. Andere vermuten, dass der Feuerball durch Ersatzkanister mit Benzin für eine lange Reise durch unbewohntes Gebiet verursacht wurde, wo es weder ein MacDonalds noch eine Tankstelle gibt.

Was ist mit den sechs Menschen im Fahrzeug? Einer war ein in den USA geborener Amerikaner, der Sohn eines saudi-arabischen Vaters, mit dem Namen Kamal Derwish, der von der CIA als mitreisendes al-Qaida-Mitglied betrachtet wurde. Aber er war nicht das primäre Ziel. Das war Abu Ali al-Harithi, von dem die CIA annimmt, dass er der Planer des Angriffs auf das amerikanische Kriegsschiff Cole im Oktober 2000 war, bei dem 17 Matrosen durch einen Selbstmordattentäter getötet wurden, der ein Schnellboot steuerte. Es scheint so, als hätte der amerikanische Geheimdienst nicht einmal gewusst, dass Derwish mit im Wagen saß. Als ein Journalist von der Washington Post einen Sprecher der Regierung fragte, was dies impliziert, antwortete dieser:

"Das dürfte keinen Unterschied gemacht haben. Wenn man ein Terrorist ist, dann ist man ein Terrorist."

Wie Derwish so schnell identifiziert werden konnte, ist ein kleines Mysterium unter größeren Mysterien. Die Körper waren bis zur Unkenntlichkeit versehrt. Ihr Wagen war in kleine Teile zersprengt, die am Boden verstreut waren wie die Reste eines Flugzeugunglücks.

Predator mit Hellfire-Raketen

Es gibt aber noch anderen Abfall - rechtlich und moralisch, taktisch und philosophisch - bei diesem Ereignis, der Aufmerksamkeit verdient. Zuerst sollte man einen Präzedenzfall für diesen Angriff bedenken, der uns viel darüber erzählt, wie Kamal Derwish aus Buffalo, New York, seinem Schicksal begegnet sein könnte.

Nothing kills like overkill oder: Die Anfänge der "gezielten Tötung"

Am Sonntag, den 16. Februar 1992, wurde Scheich Abbas Moussawi, der Führer der fundamentalistischen Organisation Shia Muslim im Libanon, aus der Luft von einer Drohne verfolgt, bis er von einem israelischen Hubschrauber mit - richtig - Hellfire-Raketen getötet wurde. Da Moussaw sich in einem geschützten Konvoi befand und weil es sich um eine israelische Operation handelte, schien eine Rakete nicht auszureichen, um seinen Mercedes zu zerstören. In biblischen Zeiten, als David Goliath besiegte, war ein Geschoss genug. Auf Moussawi wurden fünf Raketen abgefeuert. "Nothing kills like overkill", sagte so einmal ein israelischer Kommandeur. Mit Moussawi wurden seine Frau Siham und sein fünfjähriger Sohn Hussein getötet.

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Arens zeigte kein Bedauern. Der Angriff war "eine Warnung an alle Terrororganisationen, dass wir jedem, der eine Rechnung mit uns beginnt, die Quittung präsentieren werden". In Washington rang man im Außenministerium die Hände, drückte sein Beileid über den Verlust von Leben aus und forderte alle Parteien auf, "größtmögliche Zurückhaltung zu üben".

Drei Jahre später tötete Israel in einem Anschlag Rida Jassin, einen anderen Hisbollah-Führer, als er vor Tagesanbruch eine enge Straße östlich von Tyre im Libanon entlang fuhr. Robert Fisk, der britische und arabischsprechende Korrespondent der New York Times, berichtete: "Jassin hatte nicht wissen können, dass ihm zwei israelische Cobra-Hubschrauber mit Bordgeschützen folgten. Er hatte nicht wissen können, was geschah, als die Piloten die radargeleiteten Raketen abschossen, die angeblich amerikanische Hellfire-Raketen waren. Eine explodierte im Wagen, verbrannte Jassin und einen Helfer bei lebendigem Leib, während andere Büsche und Bäume in Brand setzten und zu Beginn Rettungshelfer behinderten."

Bei mindestens einem dieser Anschläge ist nicht unwahrscheinlich, dass Israel als Strohmann für die USA handelte. Auch wenn manche Araber Moussawi als einen Gemäßigten beschreiben, ist die Bedeutung dieses Worts im Hexenkessel des Mittleren Osten ein wenig anders. "In einem Gespräch mit mir im letzten Jahr", so Fisk, "akzeptierte Moussawi die Verantwortung der Hisbollah für den Selbstmordanschlag auf das Lager der amerikanischen Marines in Beirut", bei dem 241 Soldaten im Schlaf getötet wurden. Das war seit dem 13. Januar 1968 in Vietnam der höchste Verlust an Menschenleben. Der Bombenanschlag, sagte er, wurde durchgeführt, weil die Amerikaner die pro-israelische Falange-Regierung (im Libanon) unterstützt hat."

Moussawi machte sich keine Sorgen um sein eigenes Schicksal. Wie viele andere Fanatiker liebte er die Vorstellung, durch die Hände des Feindes zu sterben:

"Wenn ein Muslim in den Krieg zieht", sagte er, "hofft er, ein Märtyrer zu werden. Wenn er ein Märtyrer wird, gelangt er ins Paradies."

Die pragmatischen Israelis schufen lieber, wie sie dies ausdrücken, neue Fakten. General Ehud Barak, der Architekt des Todes von Moussawi, war ein gut ausgebildeter Menschen mit einem Gefallen an Anschlägen. 1973 führte er, getarnt als weibliche Touristin, ein Einsatzkommando nach Beirut, um drei palästinensische Führer zu töten. 1988 soll Barak die Ermordung des militärischen PLO-Kommandeurs Abu Dschihad in seiner Villa in Tunis durchgeführt haben.

Washington hatte für den Anschlag auf die Marines einen anderen Verdächtigen im Visier. Es war der vierzigjährige Imad Mugniyeh, ein gefährlicher Hisbollah-Kämpfer mit einer hohen Stimme wie ein Mädchen. Mitte der 80er Jahre versuchte die CIA, wiederum von Israel lernend, ihn auf offener Straße in Berlin zu erschießen. Es gelang nicht. Mugniyeh fand zuerst in Teheran, dann in Khartum Unterschlupf.

1995 versuchten es US-Agenten erneut. Mugniyeh hatte einen Flug von Khartum nach Beirut mit einem Zwischenaufenthalt in Saudi-Arabien gebucht. Im letzten Moment verweigerten die Saudis dem Flugzeug, das Pilger nach Mekka brachte, die Landeerlaubnis. Es flog weiter nach Beirut, wo Mugniyeh, nun auf sicherem Boden, untertauchte. Die Amerikaner betrachteten dies als schlechten Dank für ihre Bemühungen, Saudi-Arabien gegen Saddam Hussein zu verteidigen. "Wir waren enttäuscht", so der damalige Innenminister Warren Christopher, "dass wir nicht die Zusammenarbeit erhalten haben, auf die wir gehofft hatten."

Weltweite Rechtssprechung: Du kannst weglaufen, aber du kannst dich nicht verstecken

Entführungen, auf die hin ein Schauprozess inszeniert wird, waren eine andere Taktik, die die USA von Israel gelernt haben. 1960 wurde Adolf Eichmann, der Nazi-Bürokrat, der die "Banalität des Bösen" verkörperte, auf der Gariobaldi-Straße in Buenos Aires festgenommen und nach Israel gebracht, um dort vor ein Gericht gestellt zu werden. Am 31. Mai 1962 wurde er gehängt. Zu dieser Zeit brachten die USA Bedenken gegenüber dieser piratenhaften Missachtung für nationale Souveränität und internationales Recht zum Ausdruck. Als Amerikaner ihre Leben, normalerweise durch die Hände von Muslim, verloren, dachten sie noch einmal darüber nach.

Manche Tote verursachen eine größere Wut als andere. Im März 1984 wurde William Buckley, der Leiter des CIA-Büros in Beirut, entführt und 18 Monate später vom Islamischen Dschihad, eine Gruppe, die man später in Verbindung mit al-Qaida bringen sollte, zu Tode gefoltert. Die Mörder schickten ein Tonband mit seinen Todesschreien nach Washington. Der republikanische US-Präsident Ronald Reagan entwickelte die Politik, die internationalen Terroristen niederzuschlagen, die amerikanische Interessen im Ausland angegriffen haben. "Du kannst weglaufen, aber du kannst dich nicht verstecken", sagte Reagan zu dieser Zeit.

Das FBI nahm jetzt weltweite Rechtssprechung für sich in Anspruch. Im Oktober 1984 entführten vier Terroristen der PLO das italienische Kreuzfahrtschiff Achille Lauro. Leon Klinghoffer, ein behinderter 69-jähriger Amerikaner, wurde ermordet und sein Körper mit dem Rollstuhl über Bord geworfen. Dann fuhr das Schiff nach Ägypten. Die Terroristen forderten sicheres Geleit bis zu ihrem Stützpunkt in Algier. Ein US-Geheimdienst, mit hoher Wahrscheinlich die NSA, hörte Telefongespräche des ägyptischen Präsidenten Mubarak ab und konnte so den Flug der ägyptischen Fluglinie herauskriegen, mit dem die Terroristen flüchten wollten.

Der Gegenschlag wurde von Colonel Oliver North geleitet, einer schillernden Person, die später öffentliche Aufmerksamkeit durch ihre Beteiligung an einem komplizierten Handel fand, der das Ziel hatte, die US-Geiseln in Teheran gegen Waffen auszutauschen. North und sein Chef Poindexter (der gerade am dubiosen Projekt des "Total Information Awareness" arbeitet: Totale Überwachung) schlugen vor, das Flugzeug in der Luft abzufangen und es zu zwingen, in Sizilien zu landen. Innerhalb weniger Stunden führten vier F-14 Kampfflieger vom Flugzeugträger Saratoga den Plan aus. Mit großer Aufregung wurden die Mörder einer verstörten italienischen Regierung zur Rechtsprechung auf der Grundlage übergeben, dass die Achille Lauro italienisches Territorium war.

Der nächste Terrorist, der entführt werden sollte, wurde in die USA gebracht. Oliver Revell, ein Sprecher des FBI, schildert den Vorfall:

"Im Juni 1985 war ein Flugzeug der jordanischen Fluglinie Ziel einer Flugzeugentführung. Weil US-Bürger sich an Bord befanden, wurde ein Haftbefehl für den mutmaßlichen Täter Fawaz Younis, einem Libanesen, ausgegeben. Im September 1987 nahm das FBI Younis auf internationalen Gewässern im Mittelmeer fest. Kurz darauf wurde er in die USA gebracht. Die Festnahme von Younis ist wichtig, weil hier erstmals ein Mensch außerhalb des Territoriums der USA festgenommen und in die USA gebracht wurde, um dort wegen einer Verletzung von extraterritorialen Rechtsstatuten angeklagt zu werden.

Younis wurde ... am Bundesgerichtshof in Washington DC verurteilt. Die Tatsache, dass Younis auf internationalen Gewässern festgenommen wurde, stellt die Warnung dar, dass die US-Regierung willens ist, weit zu gehen, um diejenigen festzunehmen, die für terroristische Taten gegen US-Bürger verantwortlich sind."

Neutralisierung von Sicherheitsbedrohungen

1985 war ein schlechtes Jahr, in dem die verdeckten Operationen gegen die amerikanischen Feinde zunehmend makaber wurden. Am 8. März beispielsweise explodierte eine Autobombe in der Nähe des Hauses des Hisbollah-Führers Scheich Muhammed Hussein Fadlallah in Beirut. 80 Menschen wurden getötet. Fadlallah war nicht darunter. Als der Waffen-für-Iran-Skandal an die Öffentlichkeit gelangte, behauptete die Washington Post, dass dieser gescheiterte Versuch, einen terroristischen Gottvater aus der Welt zu schaffen, von der CIA veranlasst, aber im Sinne des Outsourcing einer britischen Spezialeinheit durch einen saudischen Mittelsmann übergeben wurde.

Das Weiße Haus stritt die Geschichte ab, doch sie sollte wie Fadlallah selbst nicht friedlich enden. "Plausible deniability" (glaubwürdiges Leugnen) ist ein bekannter Teil der offiziellen Tarnung für verdeckte Operationen mindestens seit den 1960er Jahren gewesen.

Keine Zweideutigkeit gab es beim nächsten Versuch der USA, eine menschliche Bedrohung zu "neutralisieren". Am 15. April 1986 flogen amerikanische F-111 Bomber von ihren Stützpunkten in Großbritannien los, um die Festung zu bombardieren, in der angeblich der libysche Staatschef Gaddafi schlafen würde. Es war eine Overkill-Operation, bei der 16 lasergesteuerte Bomben mit jeweils 1.000 kg hochexplosiven Sprengstoff abgeschossen wurden. Gaddafi blieb unverletzt. Seine adoptierte Tochter wurde getötet. Präsident Reagan verband den Angriff mit einem terroristischen Bombenanschlag, bei dem 10 Jahre zuvor ein amerikanischer Sergeant in einer Berliner Disco getötet wurde. Reagan sagte im Fernsehen:

"Heute haben wir getan, was wir tun mussten. Falls es notwendig sein sollte, werden wir dies wieder machen."

War Gaddafi Schuld an der Berliner Discobombe? Manche Quellen wiesen auf Syrien, das eher verdächtig sei. Es gibt Hinweise, dass Gaddafi mindestens weitere 10 Jahre ein Ziel für einen Mordanschlag geblieben ist. David Shayler, ein britischer Spionageabwehragent, der kürzlich wegen der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen hinter Gitter kam, hat bestätigt, dass 1996 der britische Geheimdienst MI6 eine Gruppe von libyschen Dissidenten und Unterstützer von al-Qaida beauftragt hatte, Gaddafi zu töten, wenn sein Autokonvoi durch die libysche Küstenstadt Sirte fuhr. Das Geschäft wurde mit einem Lohn von 150.000 Euro abgeschlossen. Bei dem Schusswechsel wurden mehrere der Angreifer getötet. Gaddafi entkam unversehrt.

Einer der ironischen Aspekte dieses Ereignisses ist nach dem französischen Berater des Präsidenten Jacques Chirac, dass der erste Haftbefehl von Interpol für die Ergreifung von Usama bin Ladin in Libyen im März 1998 ausgestellt wurde. Fünf Monate später tötete al-Qaida bei den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania mit Autobomben mehr als 200 Menschen, die meisten von ihnen unschuldige Afrikaner.

Das Telefon als Todesinstrument

Als die Mittel der USA besser wurden, ihre Opfer mit moderner Satellitenüberwachung und Abhören von Telefongesprächen aufzuspüren, stieg auch die Bedeutung der Festgenommen an. 1995 wurde Ramses Youssef vom FBI festgenommen, als er ein Flugzeug in Pakistan besteigen wollte. Youssef, ein Palästinenser, wurde in die USA gebracht, verurteilt und für seinen Anteil am Bombenanschlag auf das World Trade Center in New York im Jahr 1992 eingesperrt.

Seitdem haben sich die auf der Flucht befindlichen Feinde der USA zunehmend selbst durch ihre Verwendung von Satellitentelefonen Angriffen ausgesetzt. Die Russen lernten daraus schnell. Mindestens ein tschetschenischer Führer wurde von einer Rakete getötet, die auf ihn nach dem von seinem Satellitentelefon ausgehenden Signal gerichtet wurde. Wie so oft war es aber der israelische Erfindungsreichtum im Anschlagsspiel, durch den das Telefon als Todesinstrument eingeführt worden ist. 1996 sprengte sich Yehiya Ayyash, der Bombenhersteller der Hamas, der die Selbstmordanschläge auf israelische Zivilisten 1994 initiiert hatte, selbst durch eine versteckte Bombe in seinem Mobiltelefon in einer "gezielten" Mossad-Operation in die Luft. In anderen Fällen kam das Opfer um, wenn es zum Telefon griff und den Hörer abhob.

In solchen Fällen war das Problem der Anschlagsplaner, dass das Zeitfenster auf die Augenblicke begrenzt ist, in denen das Opfer telefonierte. Das bedeutet, dass die Regeln für den Einsatz, die Parameter für das Töten, schon im Vorfeld jeder Aktion geklärt sein müssen. Die Sunday Times zitierte diesbezüglich eine Äußerung von Randy Scheunemann, einem Geheimdienstexperten:

"Wenn man eine solche Informationen erhält, dann hat man normalerweise keine drei Stunden Zeit, um Telefongespräche über Satelliten zu führen und behördenübergreifende Treffen in Zeitzonen zu veranstalten, die 12 Stunden auseinander liegen. Man muss schnell handeln."

Nach den Angaben von jeminitischen Regierungsangestellten fanden sich in den Überresten des ausgebrannten Land Cruiser und in den Spuren der zweiten Explosion "Überreste von Kommunikationsgeräten". Al-Harithi dürfte sich genau so durch seinen Telefonanruf wie durch den Predator der CIA für die Tötung zu erkennen gegeben haben.

Sowohl der Younis-Fall im Jahr 1987, der während der Präsidentschaft von George Bush sen. geschah, als auch der Tod von Derwish, einem Amerikaner, in Jemen - das Werk von George Bush jun. - lassen interessante Frage des Rechts, der Ethik und der politischen Philosophie entstehen. Im Kern des Problems aber steht die Rechtssprechung. Auch wenn Younis auf internationalen Gewässern festgenommen wurde, führte die Entführung als libanesischer Bürger auf libanesischem Boden an Bord eines Flugzeugs durch, das Jordanien gehörte. Derwish, ein nicht vorbestrafter amerikanischer Bürger, wurde von seiner eigenen Regierung auf jemenitischem Boden getötet.

Die Probleme, die mit diesen beiden Fällen verbunden sind, werden zu Fragen auf Leben und Tod für viele Menschen werden, die keine Verbindung mit den USA haben. Es reicht anscheinend schon, im gleichen Auto mit einer "falschen" Person zu sitzen, um in diesen instabilen Zeiten eine Sofortexekution auszulösen. Im zweiten Teil werden die hier angedeuteten Probleme weiter ausgeführt.

Tony Geraghty schreibt seit Jahrzehnten über Themen der Verteidigung und des Terrorismus, u.a. für den Guardian oder Boston Globe. Im März 2000 wurde ihm während einer Feierstunde im Londoner Bankenviertel der Press Freedom Award des Freedom Forum of America für seine Weigerung verliehen, die Zensurversuche der britischen Regierung hinzunehmen. Er ist Autor u.a. der Bücher: "Who Dares Wins" and "The Irish War". In Telepolis sind von ihm erschienen: Der irische Krieg - eine britische Krankheit sowie Das ultimative Verbrechen: Diebstahl der persönlichen Freiheit.