Seite 2: Härterer Kurs der USA wird wahrscheinlicher

Unter diesen Umständen ist das neuerdings geradezu arrogante Verhalten des Kronprinzen gegenüber den USA nur schwer nachvollziehbar und könnte unverhoffte Folgen haben.

Laut The Intercept sind einige Demokratische Abgeordnete der Meinung, die USA müsse sich eine solche Abfuhr nicht bieten lassen und äußerten ihr Missfallen zuletzt in einem Brief an Außenminister Blinken.

Interessant ist auch, dass sich die Abgeordneten in ihrem Schreiben wohl auf ein Geheimdienstliches Gutachten (NIE) bezüglich der US-amerikanisch-saudischen Beziehung stützen. Offensichtlich misstrauen die US-Geheimdienste dem Königreich schon länger.

Vielleicht hat MBS diesmal den Bogen überspannt. Wenn Biden genug Druck aus der eignen Partei und seitens der Geheimdienste ausgesetzt ist, wird ein härterer außenpolitischer Kurs der USA gegen die Sauds immer wahrscheinlicher.

Andererseits ist nicht gesichert, ob Biden, der schon den Abzug der US-Militärs aus Afghanistan zu verantworten hat, wirklich politisch in der Lage ist, durch eine Gefährdung des Bündnisses mit Saudi-Arabien, weiteren Einfluss in der Region aufzugeben.

Egal für welchen außenpolitischen Kurs sich die Biden-Regierung entscheidet, es wird eine Weile dauern, das von den Bushs gesponnene Netz aus Abhängigkeiten zu entwirren.