Unter 100 Millionen Dollar keine Chance bei den Wahlen
Der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft wird 2008 für die beiden aussichtsreichsten Kandidaten jeweils eine halbe Milliarde Dollar kosten und damit zum teuersten aller Zeiten
In den USA müssen Präsidentschaftskandidaten in Zukunft Milliardäre sein oder von solchen unterstützt werden, wenn sie überhaupt eine Chance bei Wahlen haben wollen. Michael Toner, der Vorsitzende der Federal Election Commission, prophezeite, dass die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008 eine Milliarde Dollar kosten werde.
Das wären dann die teuersten Präsidentschaftswahlen der USA, die sowieso schon so geartet sind, dass nur Kandidaten der beiden großen Parteien eine Chance haben, das notwendige Geld einzusammeln. Nur wenn ein Milliardär bereit wäre, Hunderte von Millionen Dollar aus seiner eigenen Kasse zu zahlen, könnte es noch wirkliche Außenseiter in dem verkrusteten Zwei-Parteien-System geben.
Toner erklärte, dass die beiden gegeneinander antretenden Präsidentschaftskandidaten der republikanischen und der demokratischen Partei vermutlich jeweils eine halbe Milliarde Dollar ausgeben müssten. Diese Aussicht dürfte das Feld derjenigen, die überhaupt antreten, sehr überschaubar machen, da eine ausreichende Finanzierung und genügend Spenden nur diejenigen erhalten werden, von denen man auch annimmt, dass sie es durchhalten können. Zum Start der Wahlen müssten Kandidaten Ende 2007 schon mindestens 100 Millionen beisammen haben, um überhaupt ernst genommen zu werden.
Der Wahlkampf wird nach Toner nicht nur der längste und teuerste, vermutlich würden die Kandidaten auch erstmals aus dem öffentlichen Finanzierungssystem ausscheren. Das hatten sich, wie die Washington Times berichtet, offenbar bereits Bush und Kerry 2004 überlegt, aber nach den Vorwahlen schließlich doch darauf verzichtet, weil dann die Ausgaben hätten aus dem Ruder laufen können.
Bush und Kerry hatten nach den Zahlen des Center for Responsive Politics zusammen bereits mehr als eine halbe Milliarde Dollar für den Wahlkampf zusammen gebracht und ausgegeben. Bush 367 Millionen und Kerry 328 Millionen, darin sind jeweils 75 Millionen an öffentlichen Geldern enthalten. Die anderen Kandidaten wie Ralph Nader mit 4,5 Millionen oder Michael Badnarik mit nur einer Million waren allein schon vom Geld her gesehen von vorneherein außer Konkurrenz. Howard Dean, einer der zunächst angetretenen Kandidaten der Demokraten, hatte immerhin 50 Millionen aufgebracht. Bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000 wurde noch weitaus weniger ausgegeben, obgleich es sich auch schon um einen erneuten finanziellen Rekordwahlkampf gehandelt hatte. Bush hatte damals 193 Millionen zur Verfügung, Al Gore 132 Millionen.
Teuer sind freilich nicht nur die Präsidentschaftswahlkämpfe. Hilary Clinton, die als eine der aussichtsreichen Kandidatinnen der Demokraten zählt, hatte 2006 beim Wahlkampf für den Senatssitz mit über 50 Millionen am meisten Geld aufgebracht, selbst aber kein eigenes verwenden müssen. Insgesamt wurden für die Wahlen für den Senat und das Repräsentantenhaus 2006 eine Milliarde 400 Millionen Dollar gesammelt und natürlich auch ausgegeben.