Venezuela startet Militärmanöver an Grenze zu Kolumbien
Übungen mit rund 150.000 Soldaten folgen auf Vorwürfe aus Bogotá
Venezuela hat am Dienstag eine Serie von militärischen Manövern an der Grenze zu Kolumbien begonnen. An den Übungen sollen rund 150.000 Soldaten teilnehmen, wie der Generalstab mitteilte.
Der Oberkommandierende der venezolanischen Armee, General Remigio Ceballos, sagte vor Soldaten am Flughafen im westlichen Bundesstaat Táchira, die venezolanischen Streitkräfte seien eine "Friedenstruppe". Im Falle einer Bedrohung schrecke man aber auch vor einem Kampfeinsatz nicht zurück. "Wir respektieren die Streitkräfte weltweit, aber wir haben vor niemandem Angst", sagte Ceballos. Die auf mehrere Tage angesetzten Manöver werden auf sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #VenezuelaSoberaníaYPaz beworben. "Venezuela: Souveränität und Frieden" lautet der Name des Manövers.
Präsident Nicolás Maduro hatte nach einer Sitzung des Verteidigungsrates am Dienstag den Startschuss für die bereits vorab angekündigten Manöver an der Grenze zu Kolumbien gegeben. Die Übungen finden inmitten neuer Spannungen zwischen Caracas und Bogotá statt. Panzer, gepanzerte Fahrzeuge mit Raketen und Dutzende Soldaten begannen den Einsatz am Flughafen La Fría in Táchira.
"Ab heute, dem 10. September, beginnen die militärischen Grenzübungen 'Souveränität und Frieden 2019'", schrieb Maduro auf Twitter. Ziel sei es, gemeinsam in einer zivil-militärischen Union alle Verteidigungssysteme einsetzen können, die den Frieden des venezolanischen Volkes garantieren. Die zivil-militärische Allianz in Venezuela ist ein Stützpfeiler des chavistischen Projektes. Es geht dabei um die institutionelle Kooperation zwischen der Berufsarmee, Milizen und chavistischen Basisgruppen.
Das Manöver ist Ausdruck einer neuen Krise zwischen Kolumbien und Venezuela. Die Regierungen beider Staaten unterhalten seit Februar dieses Jahres keine diplomatischen Beziehungen mehr. Mit den Militärübungen reagiert Venezuela auf Angriffe des kolumbianischen Präsidenten Iván Duque, der Caracas beschuldigt hat, Dissidenten der FARC-Guerilla zu beherbergen.
Daraufhin versetzte Maduro die Armee Anfang der Woche in den Alarmzustand entlang der rund 2200 Kilometer langen Grenze und rief zu militärischen Übungen bis zum 28. September auf. Zudem sollen auf venezolanischer Seite Land- und Flugabwehrraketen aufgestellt werden.
Maduro beschuldigte seinerseits die rechtsgerichtete kolumbianische Regierung, terroristische Gruppen zu unterstützen. Deren Ziel sei es, staatliche Institutionen in Venezuela anzugreifen, so Maduro, der sich auf geheimdienstliche Erkenntnisse berief.