Verschuldung durch Krankenkassenbeiträge
Seite 3: Künstlersozialkasse schließt Künstler und Journalisten aus
- Verschuldung durch Krankenkassenbeiträge
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Immer wieder geraten auch Künstler und freie Journalisten in die Bredouille mit den viel zu hohen Krankenkassenbeiträgen - dann nämlich, wenn sie ihre Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse und damit ihre am tatsächlichen Einkommen orientierte Kranken- und Rentenversicherung verlieren.
Das kann schnell passieren, sobald ein Künstler nicht mehr alleine von der Kunst oder Journalisten nicht mehr von ihrer Arbeit leben können oder auch nur kurzfristig mehr Geld benötigt wird, - etwa um Kunstprojekte zu finanzieren.
Ein Beispiel aus der Praxis. Alexander N. hat Kunst studiert und arbeitet seit etlichen Jahren oft gemeinsam mit seiner Frau als bildender Künstler in Deutschland und im europäischen Ausland. Beide waren über Jahre Mitglied der KSK. Für Alexander endete diese Vergünstigung des künstlerischen Lebens 2015, weil er andere Jobs annehmen musste, um in diesem Jahr mehrere größere Kunstprojekte finanzieren zu können. Von den Honoraren allein wäre dies nicht möglich gewesen.
Doch ausgerechnet in dieser künstlerisch sehr erfolgreichen Phase überprüfte die KSK seine Mitgliedschaft und warf ihn raus. Mit der Begründung - er habe im Verhältnis zu den Einkünften aus der Kunst zu viel mit anderen Tätigkeiten verdient, also außerhalb der Kunst gearbeitet. Die Tatsache, dass er diese Jobs brauchte, um die ambitionierten, aber leider unterfinanzierten Kunstprojekte umsetzen zu können, interessierte die KSK-Bürokraten in Wilhelmshaven nicht. Wenigstens Alexanders Ehefrau konnte ihre Mitgliedschaft in der KSK aufrechterhalten. Alexander N. muss nun jeden Monat rund 400 Euro an Krankenkassenbeiträgen bezahlen.
Karoline B. ist ein weiteres Beispiel. Die freie Journalistin musste mangels journalistischen Aufträgen auch einen Nebenjob annehmen. Weil die Einnahmen daraus zeitweise die journalistischen Honorare überstiegen, wurde ihre KSK-Mitgliedschaft beendet. Statt rund 100 Euro an die KSK zahlt sie jetzt 270 Euro pro Monat an ihre Krankenkasse - bei Einnahmen von oft unter 1.000 Euro. Die 270 Euro gehen bereits auf eine Härtefallregelung zurück - normal wäre ein Beitrag von rund 400 Euro.
Die KSK wurde 1983 auf Initiative des damaligen SPD- Bundestagsabgeordneten Dieter Lattmann und des früheren Arbeits- und Sozialministers Herbert Ehrenberg (SPD) gegründet. Sie wird seit Bestehen besonders von der eng mit der Versicherungswirtschaft verbandelten FDP angefeindet und auch von der CDU/CSU stets kritisch beäugt
Immer wieder gibt es Versuche, sie wieder abzuschaffen. Das verstärkt den Druck auf die KSK, den diese an ihre Mitglieder weiter gibt, mit der Folge, dass auch langjährige KSK-Mitglieder plötzlich horrende Krankenkassenbeiträge statt der bisher sozial abgefederten einkommensabhängige KSK-Beiträge zahlen müssen.