Viele Legehennen sind krank - und keiner merkt es

Seite 2: Keinerlei Informationen über den Gesundheitszustand der Legehennen

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Viele Verbraucher greifen heute zu Eiern aus Freiland- oder Biohaltung, weil die Hennen dort ihre arteigene Verhaltensweisen besser ausüben können, mehr Platz haben und ins Freie können. Vorteile, welche die Boden- oder gar Käfighaltung ihnen nicht bietet.

Dass Bio-Eier weniger Dotter haben und oft mehr Keime als Eier aus Bodenhaltung haben, wie Michael Grashorn vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim in seiner neuesten Studie nachgewiesen hat, lässt manchen dann doch wieder zu den billigeren, konventionell erzeugten Eiern greifen. Die locken zudem mit kräftiger gefärbten Dotter, der jedoch von den Farbstoffen herrührt, welche dem Futter in der konventionellen Haltung beigemischt werden. Hat ein als Bio-Ei gekauftes Hühnerei keinen blassen Dotter, hat es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem konventionell bewirtschafteten Stall ins Bio-Gefilde verirrt.

Allen Kennzeichnungspflichten über die Haltungsbedingungen und die Nationalitäten zum Trotz erfährt der Kunde über den Gesundheitszustand der Hennen in dem Betrieb, aus dem die Eier stammen, schlichtweg nichts. Es gibt keinerlei Informationen über Gelenkerkrankungen, Brustbeinschäden, Eileiterentzündungen oder Wurmbefall. Nach Informationen von foodwatch gibt es bei den Krankheitssyptomen keine signifikanten Unterschiede zwischen konventioneller und Bio-Haltung oder zwischen kleinen Höfen und Großbetrieben.

Der Kunde kann also auf der Basis der ihm vorliegenden Informationen nicht erkennen, ob die Eier von gesunden oder kranken Hühnern stammen. Egal ob Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung viele Eier stammen inzwischen von kranken Hühnern. Und dabei sind Hühner aus Bio- oder auch aus Freilandhaltung, die im mehr oder weniger freien Feld scharren können, besonders gefährdet, weil sie auch infizierten Kot anderer Hennen picken können.

Bei gekachelten Ställen, die regelmäßig desinfiziert werden, scheint das Keimrisiko am geringsten. Vor Knochenbrüchen schützt die Stallhaltung jedoch nicht. Die Knochenbrüche sind Resultat der Hochleistungszüchtungen. Um die vielen Eierschalen produzieren zu können, wird den Knochen das Kalzium entzogen. Das macht die Hennen anfällig für Osteoporose und damit für Knochenbrüche. Dass bei älteren Legehennen die Schalen dünner sind, als bei jungen, führt in diesem Jahr zu besonders viel Bruch beim österlichen Eier-Ausblasen. Aufgrund der Vogelgrippe und dem damit verbundenen Transportverbot stockte der Legehennen-Nachschub und die alten Hennen mussten weiter Eier legen.