Vier Strategien zur Eindämmung der Gefängniskosten
Fussnoten
Eine detailliertere Erörterung der Gründe, Funktionen und Formen der Bestrafung der Armut in den Vereinigten Staaten bietet Loïc Wacquant, Elend hinter Gittern, Konstanz: UVK 2000, und ders., Punir les pauvres, Marseilles: Agone 2002; eine breiter angelegte Darstellung der wesentlichen juristischen, sozialen und kriminologischen Aspekte, die mit der Inflation von Gefängnisstrafen in den Vereinigten Staaten verbunden sind, findet sich in: David Garland (Hg.), Mass Imprisonment: Social Causes and Consequences, London: Sage 2001, und in: Michael Tonry und Joan Petersilia (Hg.), Prisons, Chicago: University of Chicago Press 1999; zum allgemeineren historischen Hintergrund vgl. Thomas L. Dumm, Democracy and Punishment: Disciplinary Origins of the United States, Madison: University of Wisconsin Press 1987, und Scott Christianson, With Liberty for Some: Five Hundred Years of Imprisonment in America, Boston: Northeastern University Press 1998.
Mehr zum umstrittenen Zusammenhang zwischen Rassenkonflikten und der Ausweitung des Strafsystems im Amerika des postfordistischen Zeitalters erfährt man in: Michael Tonry, Malign Neglect: Race, Crime, and Punishment in America, New York: Oxford University Press 1995; Jerome G. Miller, Search and Destroy: African-American Males in the Criminal Justice System, Cambridge: Cambridge University Press 1997, und Loïc Wacquant, „From Slavery to Mass Incarceration: Rethinking the ‚Race Question‘ in the United States“, in: New Left Review, 2. Folge, Band 13, Februar 2002, S. 40-61
AFDC steht für „Aid to Families with Dependent Children“ (Hilfe für Familien mit minderjährigen Kindern), das wichtigste Wohlfahrtsprogramm für arme Mütter und ihre Kinder. Es wurde 1935 erstmals aufgelegt, mit der von Clinton und dem republikanischen Kongreß 1996 verabschiedeten „Wohlfahrtsreform“ wieder abgeschafft und durch das Programm mit dem treffenden Namen „Temporary Assistance to Needy Families“ (vorübergehende Unterstützung für bedürftige Familien) ersetzt. TANF war vor allem darauf ausgerichtet, die Ausgaben der staatlichen Sozialhilfe zu senken und Sozialhilfeempfänger in die schlechtbezahltesten Jobs des deregulierten Arbeitsmarktes zu drängen (Loïc Wacquant, „Les pauvres en pâture: la nouvelle politique de la misère en Amérique“, in: Hérodote, Band 85, Frühjahr 1997, S. 21-33).
Joshua Page, Eliminating the Enemy: A Cultural Analysis of the Exclusion of Prisoners from Higher Education, Berkeley, Dissertation am Fachbereich Soziologie, University of California, Berkeley 2001
„Arizona Inmates May See Last Special Deliveries“, in: The Dallas Morning News, 22. Dezember 1996
Die heute in den Vereinigten Staaten vorherrschende Strafideologie lässt sich auf die unter Gefängnisbediensteten beliebte Formel bringen: „Gefangene wie Gefangene riechen lassen“ (Wesley Johnson u.a., „Getting Tough on Prisoners: Results from the National Corrections Executive Survey 1995“, in: Crime and Delinquency, Band 43, Nr. 1, Januar 1997, S. 25-26). Ihr ist auch die Wiedereinführung körperlicher Züchtigung sowie eines Bündels von Maßnahmen zur Demütigung der Straftäter zu verdanken: zu mehreren aneinandergekettet Steine brechen und Gräben reinigen, Fußketten, gestreifte Uniformen, militärische Kurzhaarschnitte, die Verknappung von Kaffee und Zigaretten sowie das Verbot von pornographischen Magazinen, Gewichtheben, eigener Kleidung usw.
Douglas McDonald, Andrea Hassol und Kenneth Carlson, „Can Telemedicine Reduce Spending and Improve Prisoner Health Care?“, in: National Institute of Justice Journal, April 1999, S. 20-28. Der nächste Schritt wird wahrscheinlich sein, die Telemedizin von Gefängnissen auf die Gesundheitskassen für die normale Bevölkerung auszudehnen.
Michelle Gaseau und Carissa B. Caramanis, „Success of Inmates Fees Increases Their Popularity Among Prisons and Jails“, in: The Corrections Network, Online-Magazin, Oktober 1998
Interview mit Leutnant Nyovich, Sprecher des Macomb County Gefängnisses, das Shelly Malhotra (der ich für ihre sorgfältige Hilfe bei diesem Projekt danke) in meinem Auftrag geführt hat.
Einem Bericht des Newsletters Corrections Digest vom 16. Oktober 1998 zufolge. Die R-Gespräche aus verschiedenen Gefängnissen in Illinois, die ich von meinem besten Freund und Informanten aus der South Side in Chicago erhielt, als er in diesen Gefängnissen seine Zeit absaß, wurden mir von der Firma EZ-Com zum Siebzehnfachen der Tarife normaler Firmen für vergleichbare Ferngespräche in Rechnung gestellt.
„Paying Debt to Society May Add Up For Inmates: State Lawsuits Seek Cash From Prisoners“, in: Chicago Tribune, 16. März 1998
Daniel Burton-Rose, Dan Pens und Paul Wright (Hrsg.), The Celling of America: An Inside Look at the U.S. Prison Industry, Monroe, ME: Common Courage Press 1998, S. 102-131
Aus der Flut von Artikeln, die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Branchenorganen veröffentlicht wurden, greife ich nur einige heraus: Vgl. u.a. T. J. Flanagan und K. Maguire, „A Full-Employment Policy for Prisons in the United States: Some Arguments, Estimates, and Implications“ in: Journal of Criminal Justice, Band 21, Heft 2, 1993, S. 117-130; Gwen Smith Pringle, „Inmate Labor: Yesterday, Today, and Tomorrow“, in: Corrections Today, Februar 1996, S. 25-32; und S. P. Garvey, „Freeing Prisoners’ Labor“, in: Stanford Law Review, Band 50, Heft 2, Januar 1998, S. 339-398.
Morgan Reynolds, Factories Behind Bars, Dallas: National Center for Policy Analysis 1998, 30-seitiges Arbeitspapier; und Matt Grayson, „Inmates Inc: In Favor of Prison Labor. Benefits of Prison Work Programs“, in: Spectrum: The Journal Of State Government, Band 70, Heft 2, Frühjahr 1997, S. 2-5. Das National Center for Policy Analysis in Dallas, Texas, ist ein neokonservatives Politikinstitut, das „sich ausschließlich durch private Spenden finanziert“ und marktförmige Lösungen für alle möglichen sozialen Probleme propagiert. Morgan Reynolds ist Wirtschaftsprofessor an der Texas A&M University, NCPA Senior Fellow und Autor eines Buches mit dem vielsagenden Titel Making America Poorer: The Cost of Labor Law (Amerika ärmer machen: Die Kosten des Arbeitsrechts); Reynolds ist außerdem assoziierter Wissenschaftler am Cato Institute.
Reynolds, Factories Behind Bars, a.a.O., S. 4, 24f
Rod Miller, „Jails and Inmate Labor: Location, Location, Location“, in: Corrections Today, Band 61, Heft 6, Oktober 1999, S. 107
Kerry L. Pyle, „Prison Employment: A Long-Term Solution to the Overcrowding Crisis“, in: Boston University Law Review, Band 77, Heft 1, Februar 1997, S. 151-180.
Schon 1985 sprach sich der mittlerweile verstorbene oberste Bundesrichter Warren Burger für die Aufhebung aller juristischen Beschränkungen der privaten Verwendung der Arbeit Strafgefangener aus, mit dem Ziel, binnen zehn Jahren Arbeitsplätze für die Hälfte aller amerikanischen Gefängnisinsassen zu schaffen. Obwohl seinerzeit intensiv diskutiert, ist aus seinen Vorschlägen nichts geworden (Warren E. Burger, „Prison Industries: Turning Warehouses into Factories with Fences“, in: Public Administration Review, November 1985, S. 754-757).