Von Kohlebaggern bis Kalifornien: Nach uns die Sintflut

Seite 2: Wie eine nachhaltige Wasserwirtschaft aussehen könnte

Andrew Fisher von der Universität Kaliforniens, Santa Cruz, veranlasst das zu einem Plädoyer für mehr Vorsorge. Vor allem die Tatsache, dass große Teile des Landes nach wie vor unter einer extremen Dürre leiden, lässt ihn fragen, wie dieser Widerspruch aufgelöst werden kann.

Das Problem ist zum einen, dass das besonders trockene Landesinnere und der Süden des Bundesstaates wenig von den gegenwärtigen Niederschlägen abbekommt. Dem wäre nur mit aufwendigem Transport beizukommen. In diesem Fall müsste man sich überlegen, ob Meerwasserentsalzungsanlagen eventuell günstiger sind.

Zum anderen landet ein großer Teil der derzeitigen Niederschläge, nach dem er sein Zerstörungswerk angerichtet und zum Teil durch überlaufende Kläranlagen und Abwassersysteme verseucht ist, im Meer. Viel zu wenig kann versickern und die leeren Grundwasserspeicher auffüllen. Gäbe es ab morgen keine Niederschläge mehr, würden schon im Februar wieder akute Dürrebedingungen herrschen.

Das Land braucht also mehr Speicher. Infrage kommen Überflutungswälder und Sümpfe, in denen das Wasser stehen und langsam versickern kann. Auch das gezielte Fluten von Äckern wäre hier und da sinnvoll, ist aber unter anderem von den angebauten Feldfrüchten abhängig. Nicht alle Pflanzen vertragen es, eine Woche oder länger im Wasser zu stehen.

Fisher schlägt außerdem nach unten unversiegelte Auffangbecken in der Nähe von Berghängen vor, aus denen das eingesammelte Regenwasser langsam das Grundwasser auffüllen lassen. Er und seine Kollegen hätten damit in einem Pilotprojekt gute Erfahrungen gemacht. Bauern hätten für das Vorhaben gewonnen werden können und zum Teil Land zur Verfügung gestellt, da sie dadurch, über ein spezielles Verrechnungssystem, ihre Bewässerungskosten senken konnten.

Ähnliche Überlegungen wird man sich auch hierzulande machen müssen, wenn wie in den letzten Jahren die Niederschläge seltener, dafür aber merklich stärker werden. Auch das Verschwinden der Alpengletscher wird im Einzugsgebiet des Rheins eine Herausforderung für Wasserversorgung, Landwirtschaft und Binnenschifffahrt darstellen, verschlimmert durch die Zerstörung vieler Flussauen und die Begradigungen der letzten Jahrhunderte, die das Wasser schneller abfließen lassen.

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