Vorwürfe: Zwangsarbeit bei Sicherheitsfirmen für WM in Katar
Seite 2: Eigene Gesetze nicht umgesetzt
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"Unsere Erkenntnisse zeigen erneut, dass die katarische Regierung nicht ernsthaft darum bemüht ist, ihre eigenen Gesetze umzusetzen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sie brechen", sagte Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International.
Von der FIFA forderte Müller-Fahlbusch, sie solle "ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht ernst nehmen und sicherstellen, dass sie zeitnah von Menschenrechtsverletzungen im Sicherheitssektor erfährt und diese beseitigt". Die Arbeiter, die von Zwangsarbeit betroffen waren, müssten von der FIFA entschädigt werden. "Was die FIFA bislang in dieser Hinsicht getan hat, reicht nicht aus."
Inzwischen haben die WM-Organisatoren auf die Vorwürfe reagiert und bestätigt, dass sich drei Firmen in mehreren Bereichen nicht an die Regeln gehalten hätten. Diese Vorstöße seien "absolut inakzeptabel", heißt es in einer Erklärung.
Demzufolge kam es während der Club-WM im Jahre 2020 und des Arabien-Pokals 2021 zu Verstößen durch diese drei Firmen. Das hätte aber "zu einer Reihe von Maßnahmen geführt, darunter das Platzieren von Auftragnehmern auf Beobachtungslisten oder schwarzen Listen, um zu verhindern, dass sie bei zukünftigen Projekten arbeiten".
Katars Regierung weist indes die Vorwürfe zurück. Man habe das sogenannte Kafala-System abgebaut, dass ausländische Arbeiter fest an einen Unternehmer bindet. Außerdem könnten Arbeitsmigranten laut Gesetz ohne Zustimmung des Unternehmers, bei dem sich beschäftigt sind, ausreisen; sie könnten auch den Job wechseln.
Tor zur Ausbeutung nicht geschlossen
Das sogenannte Kafala-System hatte der Ausbeutung Tür und Tor geöffnet. Und Menschenrechtler kritisieren, dass es zwar offiziell abgeschafft sei, de facto aber noch existiere.
"Die von uns aufgedeckten Missbräuche lassen sich alle auf das massive Machtungleichgewicht zurückführen, das immer noch zwischen Arbeitgebern und Wanderarbeitern in Katar besteht", sagte Stephen Cockburn, Leiter Wirtschaft und Soziales bei Amnesty International. Und das deute darauf hin, dass es immer noch große Lücken bei der Durchsetzung der Arbeitsgesetze durch die Behörden gebe.
"Trotz der Fortschritte, die Katar in den letzten Jahren gemacht hat, deuten unsere Untersuchungen darauf hin, dass Missbräuche im privaten Sicherheitssektor – der während der Weltmeisterschaft zunehmend gefragt sein wird – systematisch und strukturell bleiben", so Cockburn. Unternehmer beuteten ihre Beschäftigten immer noch offenkundig aus. Deshalb müssten die Behörden dringend Maßnahmen ergreifen, um die Arbeiter zu schützen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
Arbeitgeber beuten ihre Arbeitnehmer immer noch offenkundig aus, und Die katarischen Behörden müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitnehmer zu schützen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen."
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