Wahl im Saarland: CDU gewinnt
Die SPD verliert, die Linke, die Grünen und die Piraten. Die AfD schafft die 5-Prozent-Hürde
Die Umfragen, die ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Kramp-Karrenbauer (CDU) und Rehlinger (SPD) vorhersagten (es gab auch andere), wurden von den tatsächlichen Stimmabgaben eines Besseren belehrt.
Um 19 Uhr sah es nach einem deutlichen Sieg der Partei der amtierenden Ministerpräsidentin aus. Annegret Kramp-Karrenbauer, die mit Abstand beliebteste Politikerin des Saarlandes laut des regionalen Rundfunksenders SR, darf ihren Posten höchstwahrscheinlich behalten.
Die CDU kommt nach der ARD/Infratest dimap-Hochrechnung von 18:53 auf 40,3 Prozent. Die SPD folgt mit Riesenabstand mit 30,0 Prozent. Die Linke erzielt als drittgrößte Partei 13 Prozent. Die Grünen dürfen sich kaum mehr Hoffnung machen, die 5-Prozent-Hürde zu schaffen. Sie lagen am frühen Abend bei 4,1 Prozent. Der AfD werden 6,2 Prozent zugeschrieben. Die FDP liegt bei 3,1 Prozent.
Der Untergang der Piraten setzt sich fort. Die Wähler legten den Piraten-Wahlslogan "Mach dich frei" auf ihre Weise aus und verwehrten der früheren Hoffnungspartei die Zustimmung. Sie schlug mit 0,7 Prozent auf der betonharten Wählerwirklichkeit auf und verlor damit sage und schreibe 6,7 Prozent. In den vier Jahren im Landtag schaffte es die Partei, die damals aus dem Stand auf beachtliche 7,4 Prozent kam, ganz offensichtlich nicht, mit ihrer Arbeit zu überzeugen.
Den nächstgroßen Verlust an Stimmenanteilen hat die Linke mit einem Minus von 3,1 Prozentpunkten zu verarbeiten. Oskar Lafontaine ist trotz ausgiebiger Medienaufmerksamkeit - die Frankfurter Sonntagszeitung widmete seiner Person letzte Woche ein ganze Seite plus Großfoto ("Ein Machtprotz voller Liebe") - keine Zugnummer für die saarländischen Wähler gewesen. Die Taz war nicht die einzige, die einen Machtwechsel Richtung Rot-Rot für möglich hielt und darin ein Vorzeichen für Größeres sah: "First we take Saarbrücken...".
Auch die SPD hat Stimmen verloren. Zwar nach oben angegebenem Stand um 18:43 nur wenig, nämlich 0,6 Prozentpunkte, aber was zählt, ist, dass man sich vom Schulz-Effekt sehr viel mehr versprochen hatte.
Das größte Plus hatte die AfD mit 6,2 Prozent, die 2012 nicht angetreten war. Allerdings sind auch diese 6,2 Prozent weit von dem entfernt, was in manchen Kreisen, die von großen stillen Mehrheiten jenseits der Umfragen raunen, erwartet worden ist.
Die CDU kann sich über Zugewinne freuen. Kurz vor 19 Uhr waren es 5,1 Prozentpunkte bei der ARD und 5,2 Prozentpunkte beim ZDF um 19:40. "Schulz räumt Wahlniederlage ein" steht über den Balken zum Wahlergebnis. "Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht". Da gebe es nichts zu beschönigen.