Warum Trump gegen die Begrenzung der Ölförderung eintritt
Seite 2: Trump: "Die Welt will keine höheren Ölpreise sehen"
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Das alles war absehbar. An der Einschätzung, dass die Fracker mittelfristig über die Opec siegen würden, hat sich nichts geändert. Und letztlich war die Förderkürzung das Eingeständnis, dass Saudi Arabien den Krieg gegen die Fracker aufgeben musste, bevor denen die Puste ausging. Nun sorgen die USA erneut für eine Ölschwemme auf dem Markt und in diesem Zusammenhang müssen auch die neuen Iran-Sanktionen von US-Präsident Trump gesehen werden
Trump will, um die Konjunktur in den USA nicht zu belasten, wo sich ebenfalls deutliche Bremsspuren wie in Deutschland und anderen Ländern zeigen, derzeit keine steigenden Ölpreise. Vor dem Opec-Treffen hatte der US-Präsident sich gegen das Anliegen von Saudi-Arabien stark gemacht: "Die Welt will keine höheren Ölpreise sehen und braucht sie nicht!", erklärte Trump. Zu hohe Ölpreise, wie zuletzt im Oktober, belasten die USA mit ihrem enormen Energiehunger besonders. Der derzeitige Preis ist für Trump ein guter Kompromiss. Denn mit einem massiven Preisverfall, wegen einer massiven Überproduktion und einer lahmenden Wirtschaft, würde wie 2015 die Fracker wieder massiv in Gefahr bringen.
So fährt Trump eine besondere Strategie und der Iran spielt dabei eine besondere Rolle. Der Preisverfall vor drei Jahren hing nämlich sehr stark damit zusammen, dass der Iran nach dem Fall der Sanktionen wieder an dem Markt zurückdrängte und damit die ohnehin bestehende Überproduktion verstärkte. Nun soll ein Produzent, der seine Produktion in den letzten beiden Jahren deutlich ausgeweitet hat, wieder vom Markt verdrängt werden, um Überproduktion zu beseitigen und Platz für die Fracking-Produktion zu schaffen.
Der Iran fördert etwa 3,8 Millionen Barrel täglich. Wird er wieder weitgehend vom Markt verdrängt, dann ist das eine ganz andere Nummer als die angestrebte Förderkürzung der gesamten Opec. Darüber ließen sich, davon geht Trump aller Wahrscheinlichkeit aus, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der Ölpreis bleibt einigermaßen stabil, während die USA ihren Marktanteil weiter ausweiten können. Gleichzeitig wir der Erzfeind Iran getroffen und die Saudis weiter geschwächt, weil dieser Preis für sie zu niedrig ist.
Fast schon lustig ist, wenn der Ölminister Venezuelas zu den Aussagen von Trump sagt, dass man sich von den USA keine Anweisungen geben lasse. Manuel Quevedo, der im kommenden Jahr der Opec-Präsident sein wird, sagte: "Wir sind eine unabhängige Organisation." Man folge "keinen politischen Anweisungen, egal woher sie kommen", fügte er mit Blick auf die Aussagen von Trump an. "Das amerikanische Imperium muss von dieser Position herabsteigen", sagte Quevedo.
Allerdings ist es der neuen Öl-Supermacht vermutlich ziemlich egal, was Quevedo erklärt oder die Opec beschließt. Eine Förderkürzung, von der Venezuela wegen der desaströsen wirtschaftlichen Lage im Land ohnehin ausgenommen werden will, wird die Position der USA am Ölmarkt nur erneut stärken, anstatt sie zu schwächen. Und eine Opec, die immer mehr an Einfluss verliert, deren Mitglieder untereinander zudem so zerstritten sind, dass sich der Iran und die Saudis im Jemen sogar einen Stellvertreterkrieg leisten, ist wohl kaum in der Lage, dem Giganten etwas entgegen zu setzen. Dazu müsste schon eine gemeinsame langfristige Strategie mit Russland gefundenen werden. Zudem sind die wirtschaftlichen Voraussetzungen der Opec-Führungsmacht Saudi-Arabien wahrlich nicht geeignet, um einen neuen Ölkrieg mit den USA zu beginnen, da man schon den letzten Preiskrieg gegen die Fracker verloren hat. Seither ist Saudi-Arabien um mehrere hundert Milliarden Euro ärmer geworden.
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