Was geschieht in Nordkorea?
Seite 2: Am Ende von Obamas "strategischer Stabilität" hatte Nordkorea Atomwaffen
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- Am Ende von Obamas "strategischer Stabilität" hatte Nordkorea Atomwaffen
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Die Obama-Regierung versuchte es mit "strategischer Stabilität", sprich: nichts an den bestehenden Verhältnissen zu ändern. Am Ende der Amtszeit Obamas hatte Nordkorea geschätzt über 25 Atomsprengköpfe im Arsenal.
Donald Trumps Konzept bestand aus öffentlichkeitswirksamen Fototerminen und Druck auf Nordkorea. Die Absprachen zwischen Trump und Kim blieben zu nebulös, um wirkliche Fortschritte zu erzielen.
Nach Einschätzung von Experten erhöhte Nordkorea sein Atompotenzial während der Amtszeit Trumps deutlich auf ungefähr 45 Atomsprengköpfe.
Der amtierende US-Präsident Joe Biden signalisierte, er sei bereit für Diplomatie, aber mit dem unmissverständlichen Hinweis, dass am Ende müsse eine Denuklearisierung vereinbart werden - eine für Nordkorea inakzeptable Vorbedingung.
Und Biden fügte hinzu: "Wenn sie eskalieren, werden wir handeln!" Auch dies ist ein bekanntes gescheitertes Muster.
Die USA können nicht montags China die rote Karte zeigen und dienstags über Nordkoreas Atomprogramm Erfolg versprechend kooperieren wollen. Fortschritte in Nordkorea können nur erzielt werden, wenn China beteiligt ist.
Doch das angespannte US-chinesische Verhältnis verheißt nichts Gutes für Abrüstung in Nordkorea. Während international darauf gewartet wird, dass sich Nordkoreas Regierung bewegt, bauen sich zwischen den USA und China immer mehr Hindernisse für eine Kooperation über Nordkoreas Atomprogramm auf.
China wird in den USA immer mehr als wirtschaftlicher Konkurrent und militärischer Feind angesehen. Die Biden-Regierung wirbt aktiv in Asien bei befreundeten Ländern für eine härtere Gangart gegenüber der durchsetzungsfähigen, manchmal aggressiven Außenpolitik Chinas. Kooperationsspielräume zwischen den beiden Großmächten werden dadurch eingeschränkt.
In den USA wirft man China vor, der Regimestabilität in Nordkorea den Vorrang zu geben, die Atomwaffen zu tolerieren und damit den Atomwaffensperrvertrag zu opfern. Die spiegelbildliche Position vertritt China.
Li Nan, ein Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, drückte es jüngst so aus: "China glaubt, die USA haben nicht den Willen, das nordkoreanische Nuklearproblem zu lösen, und sind damit bereit, die Bedrohung durch die DPRK [Democratic People‘s Republic of Korea] zu tolerieren, um eine Allianz gegen China zu schmieden."
Ist man in China wirklich besorgt, die USA könnten sich mit Nordkorea verbünden, um China einzukreisen?
Der US-chinesische Wettstreit um militärische und wirtschaftliche Vorherrschaft blockiert nicht nur Initiativen für den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms. Im Gegenteil: Nordkorea, das in der Vergangenheit schon immer gut zu pokern wusste, hat durch die US-chinesisch Rivalität eine jederzeit einsetzbare Karte in der Hand.
Prof. Dr. Herbert Wulf ist Friedensforscher, ehemaliger Direktor des Bonn International Center for Conversion (BICC). Zwischen 1991 und 2006 besuchte er mehr als ein halbes Dutzend Mal im Rahmen eines UN-Rüstungskontrollprojektes Nordkorea.
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