Was wird hier gespielt?

Darren entwickelt heimlich ein Foto von Angelina. Alle Screenshots: Frank Magdans

Nicht von schlechten Eltern: das Point-and-Click-Adventure "Black Mirror 2"

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Als das in Tschechien hergestellte Point-and-Click-Adventure "Black Mirror" vor fünf Jahren erschien, tobte die Szene: Endlich mal wieder eine fesselte Geschichte, so der Tenor. Von der in Deutschland entwickelten Fortsetzung lässt sich das ebenfalls sagen.

Eigentlich soll sein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein, doch ob das die Wahrheit ist? Als der junge Student Darren Michaels vom Arzt erfährt, dass die Frakturen, die seine Mutter damals dabei erlitten haben soll, eher nach einem Sturz aus großer Höhe aussehen, hegt er plötzlich Zweifel. Zu dumm nur, dass Mama im Koma liegt. Sonst könnte er sie auch fragen, wer dieser gewisse C. ist, der ihr jeden Monat 1500 Dollar überweist.

Derweil gerät die attraktive Historikerin Angelina, für die Darrens Herz schlägt, unter Mordverdacht. Sie soll Fuller, jenen Mann, in dessen Fotostudio er ein Praktikum absolvieren wollte, umgebracht haben. Wollte? Fuller ist so ein gehässiger Typ, dass Darren es nicht lange bei ihm aushalten konnte. Wie sich später herausstellt, hat das seinen guten Grund: Im Keller von Fullers Haus entdeckt Darren ein Geheimzimmer mit schäbigem Interieur. Hierin drehte der alte Bock versaute Videos.

Also so was, 'ne Knutscherei in einem Computerspiel!

Darren setzt alles daran, Angelinas Unschuld zu beweisen. Doch das ist alles andere als einfach. Denn auf einmal taucht der merkwürdige Typ in der Polizeistation auf, der sich seit geraumer Zeit nach Darrens Mutter und Angelina erkundigt. Angeblich ist er Privatdetektiv und kann beweisen, dass Fuller auch Angelina auf seiner ollen Matratze verführt hat. Selbstverständlich bringt das Darren an den Rand des Wahnsinns. Er will der Schnüffelnase auf Teufel komm raus nicht glauben - ist auch gut so.

Im Museum von Willow Creek: das Gruselkabinett der Familie Gordon

Darren sorgt dafür, dass Angelina aus der Untersuchungshaft entlassen wird und wieder nach England zurückreisen kann. Dort will sie in Erfahrung bringen, was es mit der Sache auf sich hat. Offensichtlich sind Darren und sie nämlich irgendeinem Geheimnis auf der Spur. Darren würde gern mit, muss aber bei seiner Mutter bleiben. Zu dumm nur, dass sie wenige Tage später stirbt. Denn als Darren nach England in das Dorf Willow Creek zu Angelina reist, ist sie verschwunden. Aber natürlich hat sie einen Hinweis hinterlassen...

Darren hat einen Albtraum...

"Black Mirror 2" lebt allerdings nicht nur von der Geschichte; nein, den Entwicklern gelingt es auch, eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Dafür sorgen die Geräuschkulisse und der von Streichern getragene Soundtrack. Das erinnert einen sofort an den Vorgänger. In puncto Grafikdarstellung übertrifft die Fortsetzung den ersten Teil. Die Bilder sehen nicht mehr so aus, als erblicke man digitale Gemälde, durch die die Figur hindurchspaziert. Sicher hätten die Macher hier und da - vor allem während der Gespräche - abwechselnde Kameraperspektiven einsetzen können, das ist aber auch der einzige Aspekt, über den man meckern kann.

"Willkommen" auf Black Mirror Castle!

Und die Rätsel, mag sich jetzt der eine oder andere fragen? Die erklären sich oftmals von selbst. Weshalb? Weil der Protagonist immer wieder in Selbstgesprächen resümiert, welche Aufgabe er als nächstes zu lösen hat. Und geht es um konkrete Hindernisse, so weiß man meist sofort, wie vorzugehen ist. Mal muss man Papierschnipsel zusammensetzen, mal einen Zahlencode knacken oder das für das Genre klassische Ablenkungsmanöver hilft weiter. Und wer dennoch Bedenken hat, wählt vor Beginn den einfachen Spielmodus, bei dem man zusätzliche Hilfen erhält und Puzzles überspringen kann.