Wasserman Schultz tritt nach HillaryLeaks als DNC-Chefin zurück …
… und wird von Clinton umgehend mit einem Chefposten im Wahlkampfteam belohnt
Eine Woche nach den Republikanern halten die Demokraten ihren Nominierungsparteitag ab, zu dem sie unter anderem den ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erwarten, der nach Informationen der New York Times Hillary Clinton seine Unterstützung aussprechen wird.
Kurz vor Beginn dieses Parteitages trat Debbie Wasserman Schultz als Vorsitzende des Democratic National Committee (DNC) zurück. Der Grund dafür sind von WikiLeaks öffentlich gemachte E-Mails, die nahe legen, das DNC im Vorwahlkampf nicht (wie es die Statuten eigentlich verlangen) neutral war, sondern sich auf Seiten Clintons geschlagen hatte und für sie arbeitete (vgl. Clinton wählt Swing-State-Gouverneur und Abtreibungsgegner als "Running Mate"). Um Clintons Konkurrenten Bernie Sanders zu schaden, setzte man der Whistleblowerplattform zufolge auch unfaire Mittel ein - darunter auch eine - so WikiLeaks - "bezahlte Trollfabrik".
Aufgrund solcher Vorwürfe war Debbie Wasserman Schultz bereits im Mai, als die Vorwahlen noch liefen, in die Kritik geraten: Sie hatte damals für Schlagzeilen gesorgt, weil sie bei der MSNBC-Unternehmensleitung intervenierte, nachdem die MSNBC-Journalistin Mika Brzezinski über den Umgang des DNC mit Sanders berichtet und sich gefragt hatte, ob Wasserman-Schultz nicht wegen Voreingenommenheit gegen den Kandidaten besser zurücktreten solle. Vorwürfe, mit der Veröffentlichung der den Zeitraum von Januar bis Mai umfassenden Mails so lange gewartet zu haben, bis die Vorwahlen vorbei sind, werden von WikiLeaks bestritten. Die Verzögerung erklärt man dort mit dem Aufwand bei der Verifizierung.
Unmittelbar nach dem Rücktritt der DNC-Chefin verkündete Hillary Clinton, dass Wasserman Schultz den Ehrenchefposten in ihrem Wahlkampfteam übernehmen soll. Außerdem werde sie sich für ihre Wiederwahl im Kongress von Florida einsetzen.
Clinton-Team-Spinversuch: HillaryLeaks als russischer Hack
Der alte Posten der in Miami lebenden New Yorkerin wurde kommissarisch von ihrer bisherigen Stellvertreterin Donna Brazile übernommen, einer ehemaligen Kampagnemanagerin von Al Gore, die man heute vor allem aus Fernsehtalkshows kennt. Eigentlicher Nachfolger könnte CNN zufolge Obamas Wohnungsminister Julian Castro werden, der als Vizepräsidentschaftskandidat gehandelt wurde, bis sich Clinton am Freitag für den Abtreibungsgener Tim Kaine entschied (vgl. Wer wird Vizepräsidentschaftskandidat?).
Während Sanders auf die HillaryLeaks-Mails "empört" und seine Anhänger mit Anti-Clinton-Demonstrationen reagierten, versucht das Team der Vorwahlgewinnerin der Sache einen anderen Spin zu geben und die Frage aufzuwerfen, ob nicht Russland hinter dem Hack steckt und ob das Ziel nicht ist, Hillary Clinton zu schaden, weil Wladimir Putin lieber Donald Trump als US-Präsidenten hätte.
Trump lockt Sanders-Anhänger mit Austritt aus WTO
Letzterer präsentierte sich gestern im Fernsehsender CNBC erneut als entschiedener Gegner bestehender Freihandelsabkommen (und damit indirekt auch als politisch eigentlich ähnlichere Alternative für Sanders-Anhänger als Clinton): Als ihn der CNBC-Moderator darauf aufmerksam machte, dass sein Plan eines dreißigprozentigen Strafzolls für US-Unternehmen, die ihre Produktion ins Ausland verlagerten oder verlagern, gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO verstößt, meinte der Republikaner:
Macht nichts. Wir werden neu verhandeln oder austreten. […] Diese ganzen Handelsabkommen sind ein Desaster. Die Welthandelsorganisation ist ein Desaster.
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