Clinton wählt Swing-State-Gouverneur und Abtreibungsgegner als "Running Mate"

WikiLeaks beginnt Veröffentlichungsserie "HillaryLeaks"

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Drei Tage vor Beginn es Nominierungsparteitages der Demokratischen Partei in Philadelphia hat Hillary Clinton via Twitter bekannt gegeben, dass sie sich für Tim Kaine als ihren Vizepräsidentschaftskandidaten entschieden hat. Kaine bestätigte kurz darauf, ein entsprechendes Angebot der demokratischen Präsidentschaftskandidatin angenommen zu haben.

Logo des Nominierungsparteitages der Demokraten

Er war bis vor drei Jahren Gouverneur des Bundesstaates Virginia, der als einer der delegiertenreichsten und deshalb wichtigsten "Swing States" gilt, die über den Ausgang der Wahl am 8. November entscheiden. Neben diesem Heimvorteil an entscheidender Stelle bringt der Senator auch zwei Voraussetzungen mit, die ihm in drei anderen der insgesamt elf Swing States weiterhelfen könnten: In Colorado, Florida und Nevada.

Dort leben viele Latinos, um die der Senator, der fließend Spanisch spricht, in ihrer Muttersprache werben kann. Außerdem ist er - wie diese Wählergruppe - katholisch, lobt häufig den Papst und ist entschieden gegen Abtreibung, was Clinton die Stimmen einiger traditionell republikanisch wählender Christen sichern könnte, die mit dem zum dritten Mal verheirateten Lebemann Donald Trump wenig anfangen können.

Offiziell begründet die ehemalige Außenministerin ihre Wahl aber mit einer Plattitüde: Kaine, so Clinton, sei "ein unverbesserlicher Optimist, der glaubt, dass kein Problem unlösbar ist, wenn man nur die nötige Arbeit darauf verwendet, es zu lösen."

HillaryLeaks

Etwa zeitgleich mit Clintons Vizepräsidentenkandidatenvorstellung veröffentlichte WikiLeaks etwa 20.000 E-Mails aus dem Wahlkampfteam der ehemaligen Präsidentengattin. Sie sind der Whistleblowerplattform nach nur der "erste Teil unserer neuen Serie HillaryLeaks". Die Auswertung dieser 20.000 Mails dürfte noch etwas dauern.

Was bislang Aufsehen erregte, ist, dass Brad Marshall, der Chief Financial Officer (CFO) des Democratic National Committee (DNC), dem DNC-Communications-Director Luis Miranda und dessen Stellvertreter Mark Paustenbach eine E-Mail schickte, in der er nahe legt, dass die Partei Bernie Sanders' religiöse Vorstellungen gegen den damaligen Clinton-Herausforderer verwenden und "jemanden" [möglicherweise einen Journalisten] aus den religiös geprägten Hinterwäldlerstaaten Kentucky und West Virginia finden solle, der ihn fragt, "ob er an Gott glaubt". Sanders, so Marshall, sei nämlich bei Fragen zu seinem jüdischen Erbe "ins Schlittern gekommen" und er glaube deshalb, dass er ein Atheist sei.

Für seine "Southern Baptist Peeps" mache es einen großen Unterschied, ob jemand Jude ist oder Atheist - und dieser Unterschied könne sich durchaus in mehreren Prozentpunkten niederschlagen.

Die E-Mail deutet darauf hin, dass das Democratic National Committee im Vorwahlkampf nicht (wie es die Statuten eigentlich verlangen) neutral war, sondern sich auf Seiten Clintons geschlagen hatte und für sie arbeitete.

Dadurch gerät auch die DNC-Vorsitzende Debbie Wasserman Schultz erneut in die Kritik: Sie hatte bereits im Mai für Schlagzeilen gesorgt, als sie bei der MSNBC-Unternehmensleitung intervenierte, nachdem die MSNBC-Journalistin Mika Brzezinski über den Umgang des DNC mit Sanders berichtet und sich gefragt hatte, ob Wasserman-Schultz nicht wegen Voreingenommenheit gegen den Kandidaten besser zurücktreten solle.

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