Welche Islamkonferenz hätten Sie gern?

Seite 3: Oder unterwerfen sich Muslime dem Staat?

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Unter den viel gescholtenen islamischen Verbandsvertretern selbst fallen die Reaktionen naturgemäß völlig anders aus.

Scharfe Ablehnung erntet Seehofer mit seinen Plänen beispielsweise bei Ali Kızılkaya. Der Vorsitzende des Islamrates, der in der Vergangenheit selbst an der Islamkonferenz teilgenommen hatte, kommentierte auf Twitter zynisch:

Zwei Mal Islam mit Salami und Vorderschinken ohne Knoblauch. Dazu noch zwei Weizen bitte! Innenministerium bestellt Islam nach Wunsch. Was für eine Anmaßung.

Ali Kızılkaya

Im Interview mit der Südwest Presse wirft Aiman Mazyek Politikern vor, zur "Fragmentierung der Islamischen Community" beigetragen zu haben, indem sie "der Ethnisierung der Muslime das Wort geredet haben".

Auch die geplante Zusammensetzung der DIK sieht der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime kritisch:

Naturgemäß ist es so, dass es entweder Vertreter von organisierten Muslimen gibt oder Einzelpersonen und Initiativen. Vertreter können also nicht für die Nicht-Organsierten sprechen, umgekehrt können aber auch Einzelpersonen, wie es zum Beispiel die sogenannten Islamkritiker gerne tun, auch nicht darüber schwadronieren die angebliche schweigende Mehrheit per Zuruf vertreten zu können.

Aiman Mazyek

Positiv sieht Mazyek hingegen die "Thematisierung eines deutschen Islams". In einem Gastbeitrag für das Religionsmagazin Herder Korrespondenz schreibt er:

Es ist verständlich und richtig, dass man keine Finanzierung aus dem Ausland will. Tatsächlich gibt es ja nicht nur aus der Türkei, sondern auch aus anderen Ländern wie Bosnien beispielsweise entsprechende Bestrebungen. Dann muss aber auch die Innenpolitik schauen, wie sie die deutschen Muslime, die eine deutsche Religionsgemeinschaft sein wollen, unterstützt. Hier muss es eine entsprechende Wechselseitigkeit geben.

Aiman Mazyek

Versöhnliche Worte findet auch der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu und sieht alle Seiten in der Pflicht:

Wir hatten befürchtet, dass die Islamkonferenz gar nicht mehr stattfindet. (...) Ich würde dem Anstoß von Herrn Kerber deshalb erst mal eine Chance geben und an Einzelpersonen und Verbände appellieren, an diesem Diskurs teilzunehmen.

Gökay Sofuoglu

Kein muslimischer Verband habe die Deutungshoheit "zu definieren, was der Islam ist", sagt Sofuoglu gegenüber Frankfurter Rundschau. Muslime fordert er auf zwischen berechtigter Kritik und Islam-Bashing zu unterscheiden und sich der Diskussion stellen.