Wenig Chancen für künftiges Familienleben
Seite 2: Partnerschaft kostet…
Diese in der Mittelschicht realisierte Komfortzone der Kinder heute einerseits, wie die hohen Ansprüche an Partnerschaft andererseits, führen zu erheblichen nichtmonetären (psychischen und sozialen) Kosten.
Alltagsleben wird kompliziert und ungemütlich, ständig muss darüber reflektiert werden. Nicht über die weltbewegenden Dinge, wie die Endlichkeit des Seins und den Tod am Ende des Lebens, sondern über banale Passgenauigkeiten im nebelgrauen Alltag. Gerade für Einzelkinder oder älteste Kinder in den Mehrkinderfamilien, die zuhause nicht auf solche Team- und Kompromissfähigkeiten trainiert werden konnten, wird das später einmal schwierig. Und gar nicht wenige der heute möglichen Familiengründer, der 20- bis 40-jährigen Männer und Frauen, sind als Einzelkinder aufgewachsen, heute ist jedes vierte Kind Einzelkind. Also in knapp der Hälfte der Familien gibt es nur Einzelkinder. Zu erinnern ist, nur in einem Fünftel der Haushalte leben überhaupt Kinder.
Kinder kosten…
Dazu kommt, Kinder kosten Geld, das Eltern aufbringen müssen, sie machen viel Arbeit und schaffen oft heftige Einschränkungen. Ein Paar mit einem Kind gab in Deutschland im Jahr 2008 nach dem Statistischen Bundesamt im Schnitt von 519 (Kind unter 6) bis 700 Euro (dann bis zur Volljährigkeit) monatlich für dieses Kind aus. Das ist ein Durchschnitt, die Höhe hängt ganz wesentlich mit dem verfügbaren Einkommen zusammen, für ein Kind aus reicher Familie gibt es mehr Spielzeug, Musikunterricht und mitunter das eigene Reitpferd.
Eine familiengründungsfähige Person muss sich also nicht nur mit den nichtmonetären Kosten einer Paarbeziehung, sondern auch mit den Kosten (den finanziellen und nichtmonetären) eines Kindes auseinandersetzen, die dann über sehr lange Zeit anfallen. Kinder verlassen heute den elterlichen Haushalt mit knapp 24 Jahren.
Dazu kommt: Auch mit gutem persönlichen Willen oder wenn ein Kind vorhanden ist, kann die Stabilität einer Familie bzw. einer Paarbeziehung nicht garantiert werden - beinahe die Hälfte der Ehen scheitert per Scheidung. Was wiederum erhebliche Kosten und Einschränkungen bei den Geschiedenen verursachen kann. Eine emotionale Beziehung muss da schon recht intensiv, oder ein Mensch dann schon sehr einem traditionellen Leitbild verpflichtet sein, um solche Risken leichten Sinns in Kauf zu nehmen. Aber in der bezahlten Arbeit ist das heute auch nicht anders.