Wenn's Silvester schneit, ist Neujahr nicht mehr weit...

...aber der Terror ist überall

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"Wenn's Silvester schneit - ist Neujahr nicht mehr weit." Falls Ihnen heute jemand begegnet, der Kenntnis von dieser alten Bauernregel hat, seien Sie vorsichtig. Es könnte sich um einen Terroristen handeln.

Am Weihnachtsabend sandte das FBI ein Rundschreiben an 18.000 US-Polizeistationen, in dem vor Personen gewarnt wurde, die Bücher wie den "Bauern-Almanach 2004" mit sich führen. In dem Jahrbuch für Farmer seien neben Klimaangaben auch Details über Städte, Staudämme, Tunnels und Brücken enthalten: "Die Praxis, potenzielle Ziele auszuforschen, gehört zu den bekannten Methoden von al-Qaida und anderen terroristischen Organisationen, die versuchen, die Erfolgswahrscheinlichkeit ihrer Operationen durch sorgsame Planung zu erhöhen", schrieb die FBI-Zentrale - und gibt so einmal mehr eine tiefen Einblick in das teuflische Organisationsgeschick von al-Qaida und die perfide Methode, "potenzielle Ziele auszuforschen".

December 21 - Today, The United States Government raised the national threat level from an Elevated to High risk of terrorist attack - or from Code Yellow to Code Orange. We know from experience that the increased security that is implemented when we raise the threat level, along with increased vigilance, can help disrupt or deter terrorist attacks.

Der Terrorwarnstufe Orange entsprechend, die vor Weihnachten vom Homeland Security Ministerium ausgerufen wurde, müssen das Nachschlagwerke wie der "Farmers Almanach" da natürlich in die Verdachtszone geraten. Dass auch vor Stadtplänen und Straßenkarten gewarnt wird, die selbst Ortsfremden genaue geographische Orientierung erlauben, sowie vor Abreißkalendern, die islamistischen Terrorbanden die präzise Ermittlung des Datums ermöglichen könnten - diese Warnungen des FBI werden dann wohl der Alarmstufe Rot vorbehalten sein.

Damit aber diese Bauernkalender-Posse nun keinesfalls für einen schlechten Propagandawitz gehalten wird und Terrorangst und Hysterie schön am Köcheln bleiben, beschränken sich die US-Sicherheitsexperten indessen nicht nur auf ihr "homeland". Zum Jahresende steckten sie den deutschen Kollegen, dass ein Anschlag auf das Hamburger Bundeswehrkrankenhaus geplant sei. Die Polizei riegelte daraufhin mehrere Straßen rund um das Krankenhaus in Hamburg-Wandsbek ab und sorgte für internationale Schlagzeilen. Während ein Hamburger Polizeisprecher bekannt gab, es hätte auch Anschlagswarnungen für US-Flughäfen im Rhein-Main-Gebiet und die Militärbasis Ramstein gegeben, wurde dies dort dementiert. Laut ARD sollen die Warnungen von der CIA gekommen sein und sich auf konkrete Personen bezogen haben, andererseits ist in den Berichten davon die Rede, dass ungeklärt sei, wie ernst die Warnungen wirklich zu nehmen seien.

Dass sie in etwa so konkret sind wie die Hinweise auf Massenvernichtungswaffen im Irak, steht zu befürchten. Doch wie diese erfüllen sie ihren propagandistischen Effekt. Der Terror lauert nun einmal überall - ob in Hamburg oder dank Bauernkalender nunmehr auch im verschnarchten Farmland des Mittleren Westens. Und in den Briefbomben an die EU.

Fragt sich nur noch, wie wir im neuen Jahr als Nachrichtenkonsumenten mit diesem Psycho-Terror umgehen? Am besten vielleicht die Ohren bei dem Sechs-Buchstaben-Wort einmal eine Weile auf Durchzug stellen. Oder jedes Mal stattdessen eine Bauernregel rezitieren. Jawohl! "Schrein die Enten Wuli Wuli ist es Märzen oder Juli."